Ein ToterGegen 200 Unfälle im Schneechaos
Schnee und Eis führen auf den Schweizer Strassen zu einem Chaos. Auf der A4 in Zug verlor ein Lenker sein Leben. Auf der A1 ereigneten sich innert 90 Minuten vier Unfälle an der gleichen Stelle. Und es noch nicht vorbei: Auf der A13 im Kanton St. Gallen kam es am Abend innert einer Stunde zu zehn Selbstunfällen.
Bei den Einsatzzentralen der Polizeien liefen am Mittwoch die Telefone heiss, es wurden gegen 200 Unfälle gemeldet. Eine Kollision zwischen einem Lastwagen und einem Personenwagen am Mittwochmorgen auf der Autobahn A4 bei Risch ZG hat ein Todesopfer gefordert. Der Autofahrer hatte kurz vor 10.30 Uhr zwischen der Verzweigung Rütihof und der Ausfahrt Küssnacht SZ bei Schneefall einen Lastwagen überholt. Nach dem Manöver prallte das Auto in die Mittelleitplanke, kam ins Schleudern und stellte sich quer, wie die Zuger Polizei mitteilte.
Der nachfolgende Lastwagen prallte daraufhin in den Personenwagen. Der schwer verletzte Mann musste von Rettungskräften aus dem Auto geborgen und ins Spital überführt werden, wo er kurz danach seinen schweren Verletzungen erlag. Beim Opfer handle es sich um einen 20-jährigen Schweizer aus dem Tessin, teilte die Polizei weiter mit.
Der 54-jährige Lastwagenfahrer aus Deutschland konnte sein Fahrzeug noch aus eigener Kraft verlassen, brach dann aber zusammen. Er erlitt leichte Verletzungen und musste ebenfalls ins Spital gebracht werden.
Unfallserie im Kanton St. Gallen
Mit dutzenden Unfällen musste sich die Kapo St. Gallen beschäftigen. Bis auf zwei Selbstunfälle gab es lediglich Sachschaden. In St. Gallenkappel musste eine 17-jährige Motorradlenkerin mit unbestimmten Verletzungen ins Spital gebracht werden. In Ganterschwil ist eine 73-jährige Automobilistin bei der Letzibrücke ins Schleudern geraten und rund 40 Meter tief in den Necker gestürzt. Sie wurde ebenfalls mit unbestimmten Verletzungen in Spital gebracht.
Auch am Nachmittag verzeichnete die Kantonspolizei St. Gallen weiter Unfälle. Prekäre Verhältnisse herrschten auf der Autobahn A13 zwischen Sennwald und Buchs. Dort sind gleich zehn Selbstunfälle innert einer Stunde registriert worden. Eine Person wurde dabei leicht verletzt. Bei einer Frontalkollision in Steinach ist eine Verkehrsteilnehmerin mit unbestimmten Verletzungen ins Spital gebracht worden.
Kurz vor 16 Uhr kam es auf der Autobahn A53, im Buchbergtunnel, Fahrrichtung Reichenburg-Hinwil zu einer Kollision, bei der fünf Fahrzeuge beteiligt waren. Auslöser war ein Selbstunfall, bei dem ein Fahrzeug im Tunnel auf Glatteis ins Schleudern kam. Ein nachfolgendes Auto konnte anhalten. Das dritte kollidierte mit den ersten beiden. Ein viertes Fahrzeug konnte wiederum anhalten, während ein fünftes eine weitere Kollision verursachte.
Vier Unfälle an der gleichen Stelle
Auf der Autobahn A1 bei Rüdtligen- Alchenflüh haben sich am Mittwochmittag in einer Unterführung innerhalb von 90 Minuten vier Unfälle ereignet. In einem Fall musste eine Lenkerin mit Verletzungen ins Spital gebracht werden. Der Wagen dieser Lenkerin war ins Schleudern geraten und zuerst mit der linken, dann mit der rechten Tunnelwand kollidiert, wie die Kantonspolizei Bern am Mittwoch mitteilte.
Nach diesem und einem weiteren Selbstunfall kam es in der gleichen Unterführung zu zwei Kollisionen mehrerer Fahrzeuge. Involviert waren zwei respektive drei Autos.
Ein weiterer Selbstunfall ereignete sich im gleichen Zeitraum einige Kilometer weiter ebenfalls in Fahrtrichtung Zürich. Die Unfälle führten auf der A1 in Richtung Zürich zu beträchtlichen Verkehrsbehinderungen.
Schneeräumfahrzeug von S-Bahn gerammt
Zwischen 06.00 und 19.00 Uhr registrierte die Kapo Zürich rund 112 Verkehrsunfälle. Insgesamt wurden zwölf Personen verletzt. Oft waren die Autos schlicht zu schnell unterwegs und fuhren zu nah zum vorderen Fahrzeug auf. Es kam zu massiven Verkehrsbehinderungen.
Der spektakulärste Unfall ereignete sich beim Bahnhof Dübendorf: Hier rammte eine S-Bahn der Linie S9 ein Schneeräumfahrzeug. Verletzt wurde niemand, es entstand jedoch Sachschaden. Auch für den Bahnbetrieb hatte der Unfall Folgen: Der Bahnhof kann zwar befahren werden, es können jedoch keine Passagiere ein- und aussteigen.
Auffahrkollision mit sieben Fahrzeugen
Auf der A1 beim Eingang in den Gubristtunnel in Fahrtrichtung Bern kam zu einer Auffahrkollision mit sieben Fahrzeugen. Verletzt wurde niemand. Wegen des Unfalles stauten sich die Fahrzeuge in einer Länge von rund zehn Kilometern.
Der Kantonspolizei Bern wurden bis um 09.00 Uhr bereits 44 Unfälle gemeldet. Meist waren es Selbstunfälle, die lediglich Sachschaden forderten. Einzig bei drei Unfällen gab es leicht verletzte Personen. In Graubünden registrierte die Kantonspolizei rund ein Dutzend Unfälle, ein Autolenker wurde verletzt.
Geschwindigkeit nicht angepasst
Bei der Notrufzentrale im Kanton Thurgau gingen innerhalb von fünf Stunden 20 Meldungen wegen Verkehrsunfällen ein. Angefangen hatte es kurz vor 5 Uhr mit den Unfällen. Diese ereigneten sich bis gegen 10 Uhr in unregelmässigen Abständen und gingen danach zurück.
Zwei Menschen wurden bei Unfällen im Kanton Graubünden verletzt. Im Kanton Luzern erlitten fünf Menschen Verletzungen. Eine Frau wurde verletzt, als in Udligenswil ein Postauto in einer Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn geriet und in ihr Auto krachte. Im Aargau wurde eine Person bei einem Unfall leicht verletzt. Neben den Unfällen sorgten zudem auf spiegelglatter Fahrbahn stecken gebliebene Fahrzeuge für Behinderungen.
Kaum Unfälle gab es in der Romandie, obwohl es dort nicht weniger geschneit hatte als in der Deutschschweiz. Viel Schnee hatte es aber weder im einen noch im anderen Landesteil gegeben, wie ein Sprecher von MeteoSchweiz auf Anfrage sagte.
In der Genferseeregion über das Freiburgerland und Bern bis in die Ostschweiz hatte es zwischen Dienstag- und Mittwochabend rund 7 Zentimeter geschneit. Sogar noch weniger Schnee hatte es im Alpenraum und im Süden gegeben.
Schneefall geht weiter
Doch der Schneefall ist noch nicht vorbei: Wie MeteoNews mitteilt, fällt in der Nacht vor allem entlang den Alpen und am Donnerstag recht verbreitet zwischen fünf und 15 Zentimeter Schnee. Die Strassen bleiben damit rutschig.
Die Temperaturen erreichen am Donnerstag lediglich -5 bis -3 Grad. Dazu kommt im Osten eine mässige und im Westen eine starke Bise. Die gefühlten Temperaturen liegen dann teilweise bei -10 Grad. Am Freitag gibt es vor allem am Vormittag noch etwas Schnee. Am Wochenende stellt sich ruhiges Wetter mit Hochnebelfeldern im Flachland und Sonne in den Bergen ein. (whr/sda/dapd)
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