25 Jahre CNN haben die Welt verändert

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25 Jahre CNN haben die Welt verändert

CNN, erster 24-Stunden-Nachrichtenkanal und erster TV-Sender, der weltweit empfangen wird, hat vor 25 Jahren das Tor zu einer neuen Medien-Welt geöffnet.

CNN-Gründer Ted Turner löste eine mediale Revolution aus. Der massive Einfluss der Fernsehbilder auf Entscheidungen von Regierungen ist in die Medienwissenschaft als der berüchtigte «CNN- Effekt» eingegangen. So gab Ägyptens Präsident Hosni Mubarak zu, dass er sich über den ersten Irakkrieg (1991) vor allem über den US- Sender CNN informierte.

Der ehemalige US-Aussenminister Larry Eagleburger gestand, dass der Somalia-Feldzug (1993) auch wegen der CNN-Filme über sterbende Kinder im Bürgerkrieg begonnen wurde - und Präsident Bill Clinton dann wegen der Bilder von massakrierten US-Soldaten, die durch die Strassen Mogadischus geschleift wurden, den Rückzugsbefehl gab.

Schattenseiten

Ex-UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali sprach von CNN wegen seiner Bedeutung sogar als «dem 16. Mitglied im UNO- Sicherheitsrat.» Eine oft beklagte Schattenseite ist, dass eben nur die Anwesenheit der Kamerateams das Interesse der Welt auf menschliches Elend lenkt.

«Die (UNO-)Mitglieder werden erst aktiv, wenn die Medien berichten. Stimmungen der Öffentlichkeit sind so stark, dass die Arbeit der UNO untergraben und staatsmännische Entscheidungen fast unmöglich werden,» klagte Boutros-Ghali. Wo Berichterstattung fehlt, wie bei manchen Kriegen und Hungersnöten in Afrika, schaut die Welt im wahrsten Sinne der Wortes nicht hin.

Spiel der Medien

Doch die «vertrauenswürdigste Nachrichten-Organisation der USA», wie sich CNN selbst rühmt, spielt auch das Spiel der elektronischen Medien: die Mischung aus Unterhaltung und Information, der Kampf um Zuschauer mit menschlichen Dramen und weichen Themen wie Kampf gegen Pfunde oder spektakuläre Mord-Prozesse.

Auch Politik wird häufig genug als Sport-Kampf präsentiert, wo es vor allem um den Sieg geht, politische Debatten als Theater oder gar als Zirkus inszeniert werden. «Redaktionen fragen nicht mehr, was halten wir für wichtig, sondern was denken wir, was das Publikum sehen möchte», so Radio-Produzent David Fanning vom öffentlichen Fernsehen PBS.

Von Fox überholt

CNN hat dabei in seiner Heimat längst die Marktführerschaft verloren. Die offen rechts-lastige Fox News des Medienmoguls Rupert Murdoch hat mit 1,5 Millionen Zuschauern abends fast doppelt so viel Publikum wie CNN.

Fox News punktet mit einem für CNN besonders bitteren Rezept: gerade dort, wo CNN zuweilen wegen «Seichtigkeit» kritisiert wird, setzt der Murdoch-Sender noch einen drauf. Die Fox-Moderatoren genieren sich nicht, offen parteiisch zu sein, der Sender zelebriert geradezu hoch emotionale Polit-Debatten.

Live dabei

CNN nützt es in der erbitterten Konkurrenz wenig, dass in Stunden der Krisen und Katastrophen weltweit die Bilder aus Atlanta über die Bildschirme flimmern. Denn erst seit es CNN gibt, kann die Weltöffentlichkeit fast live Terroranschläge und politische Dramen, Skandale und Sensationen miterleben.

Allerdings gilt nicht nur in Washington noch immer der Satz von Ex-Aussenministerin Madeline Albright: «Wenn die Ereignsse sich irgendwo in der Welt überstürzen, schalten wir CNN ein.»

(sda)

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