Rätsel um Tod Saint-Exupérys geklärt

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Rätsel um Tod Saint-Exupérys geklärt

Mehr als 60 Jahre wurde über das Verschwinden von Antoine de Saint-Exupéry gerätselt, jetzt scheint das Schicksal des Schöpfers des «Kleinen Prinzen» gelöst: Der frühere deutsche Kampfpilot Horst Rippert, ein Bruder des kürzlich gestorbenen Sängers Ivan Rebroff, hat dessen Flugzeug abgeschossen.

Hätte er gewusst, dass der französische Schriftsteller in der Maschine sass, «dann hätte ich nicht geschossen, nicht auf ihn», erklärte Rippert in einem Buch, aus dem die Zeitung «Journal du Dimanche» am Sonntag zitierte.

Am 31. Juli 1944 startete Saint-Exupéry zu einer Aufklärungsmission für die Landung der Alliierten auf Korsika. Sein Flugzeug kehrte nicht zurück, seine Leiche wurde nie gefunden. Erst vor vier Jahren konnten Wrackteile seiner Lightning P-38, die vor der Mittelmeerküste entdeckt worden waren, anhand der Seriennummer identifiziert werden.

Erstmals brach Rippert jetzt sein Schweigen. In dem Buch «Saint-Exupéry - Das letzte Geheimnis», das am Mittwoch erscheint, schildert er den Abschuss. Er habe über dem Mittelmeer nahe Toulon die Lightning des französischen Piloten entdeckt. «Mein Junge, wenn du nicht verduftest, werde ich dich abschiessen», wird er zitiert. Als er geschossen habe, sei die Maschine ins Meer gestürzt.

Rippert war einer der letzten Piloten der Luftwaffe, die 1944 noch in Südwestfrankreich stationiert waren. In dem Buch bedauert er zutiefst, Saint-Exupéry abgeschossen zu haben. «Er konnte den Himmel, die Gedanken und Gefühle der Piloten fantastisch beschreiben. Sein Werk hat viele von uns dazu gebracht, den Beruf zu ergreifen.»

Saint-Exupéry wurde 1900 in Lyon geboren. Mit seiner philosophischen Erzählung «Der kleine Prinz» wurde er weltberühmt. Er schrieb das Buch ein Jahr vor seinem Tod, es wurde weltweit 80 Millionen Mal verkauft. (dapd)

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