UNOMillionen von Frauen immer noch nicht gleichberechtigt
Für Millionen von Frauen steht die Gleichberechtigung einem UNO-Bericht zufolge nach wie vor nur auf dem Papier. Vor allem in den Entwicklungsländern mangelt es an der Umsetzung.
Zu diesem Schluss kommt der Entwicklungsfonds für Frauen (UNIFEM) in einem Bericht, der am Donnerstag in New York vorgestellt wurde. Unter dem Motto «Who Answers to Women?» (deutsch: Wer antwortet Frauen?) appellierte die Organisation an Regierungen in aller Welt, konkrete Massnahmen gegen existierende Ungerechtigkeiten zu ergreifen.
Ein Problem sei, dass Frauen in vielen Fällen keine politischen Entscheidungsträger seien, betonte Anne-Marie Goetz, die Hauptautorin des Berichts, vor Journalisten.
In den Entwicklungsländern wird es UNIFEM-Schätzungen zufolge bis zu vier Generationen dauern, bis in den Parlamenten Männer und Frauen gleich stark vertreten sind. Derzeit ist das durchschnittliche Verhältnis vier zu eins.
Todesursache: Schwangerschaft, Geburt
Ein Beispiel für die mangelnde Umsetzung politischer Ziele ist UNO-Angaben zufolge die medizinische Versorgung von Müttern. «Pro Minute stirbt eine Frau an Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt», kritisierte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon bei der Vorstellung des Berichts.
Jedes Jahr sterben weltweit mehr als eine halbe Million Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt. Etwa 70 000 davon sind Mädchen im Teenageralter, wie aus einem Bericht des UNO- Kinderhilfswerks UNICEF zur weltweiten Müttersterblichkeit hervorgeht.
Demnach entfallen 99 Prozent dieser Todesfälle auf die Entwicklungsländer, vor allem auf Südasien und die Länder Afrikas südlich der Sahara. Weitere zehn Millionen Frauen erleiden während Schwangerschaft und Geburt Verletzungen, weil sie nicht richtig medizinisch betreut werden, wie das am Freitag in Köln vorgestellte Dokument aufzeigt.
Die Ursachen der Müttersterblichkeit seien bekannt, genauso wie die Mittel, wie man dies verhindern kann, erklärte der Leiter der weltweiten Gesundheitsprogramme des Kinderhilfswerks, Peter Salama. «Trotzdem geht das Sterben weiter.»
Grosses Risiko in Entwicklungsländern
Laut UNICEF ging die Sterblichkeit von Müttern weltweit seit 1990 von 430 Todesfällen pro 100 000 Geburten auf 400 zurück. Allerdings zeige die Müttersterblichkeit, wie sehr Frauen in Entwicklungsländern gegenüber jenen aus Industrieländern benachteiligt sind.
So liegt das Risiko einer Frau, an den Folgen einer Schwangerschaft zu sterben, in den Entwicklungsländern bei eins zu 76. In den Industrieländern liegt es bei eins zu 8000.
In den sogenannten Millennium-Entwicklungszielen hatten sich die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen unter anderem verpflichtet, die Müttersterblichkeit bis zum Jahr 2015 um drei Viertel zu reduzieren. (sda)