Kleiner Hassprediger rührt zu Tränen

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Kleiner Hassprediger rührt zu Tränen

Mahdi ist erst acht Jahre alt. Doch der kleine iranische Junge bringt mit seinen Predigten ganze Moscheen voller erwachsener Männer zum Weinen. Sein Fernziel: Märtyrer werden.

Daniel Huber
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Daniel Huber

Ein Reporterteam des deutschen Privatsenders RTL besuchte den «Superstar» in seiner Heimatstadt Hamedan. Mahdi spricht vor hunderten Gläubigen, die er mit extrem emotionalen Predigten in seinen Bann schlägt, bei denen er — getreu der schiitischen Opferideologie — an die Leiden der Märtyrer erinnert. Mahdi, der Sohn eines frommen Schuhverkäufers, ist inzwischen dermassen populär, dass er schon vor Ministern und sogar vor Präsident Ahmadinedschad predigen durfte.

Märtyrer-Sammlung

Zu Hause sammelt der kleine Koranprediger Bilder von Märtyrern, die im Krieg ihr Leben für die Islamische Republik liessen. Auch Mahdi, der an einen bevorstehenden Angriff der USA glaubt, möchte in den Krieg ziehen. Das Alter, so habe man ihm versichert, sei kein Hinderungsgrund.

Vorerst aber heisst es noch lernen, lernen, lernen: Mahdi besucht eine Koranschule, in der er den Koran auswendig lernt. Allerdings auf arabisch, so dass er — im Iran wird mehrheitlich Farsi (Persisch) gesprochen — gar nicht versteht, was er da lernt.

«Ich will den Märtyrer-Tod sterben!»

Die islamischen Milizen, die vielen Iranerinnen und Iraner als Aufpasser und Spitzel verhasst sind, haben Mahdi in ihre Reihen aufgenommen. Stolz zeigt der kleine Junge seine Mitgliedskarte und das geschenkte Spielzeug-Sturmgewehr. Sein sehnlichster Wunsch aber ist etwas anderes: «Ich habe denen gesagt: 'Bitte betet für mich, dass auch ich für Allah den Märtyrertod sterbe.'»

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