Maddies Eltern wieder zu Hause

Aktualisiert

Maddies Eltern wieder zu Hause

Die Eltern der vermissten Madeleine sind aus Portugal nach Grossbritannien zurückgekehrt. Nach ihrer Ankunft am Flughafen von East Midlands beteuerten sie, mit dem Verschwinden ihrer Tochter nichts zu tun zu haben.

Kate und Gerry McCann kehrten in ihr Haus in Rothley in der englischen Grafschaft Leicestershire zurück, um ihre zweijährigen Zwillinge Sean und Amelie wieder an «ein normales Leben in ihrer Heimat zu gewöhnen», sagte Gerry McCann.

Nach Angaben einer Sprecherin der Familie war die Abreise mit Einverständnis der portugiesischen Behörden erfolgt. Die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa berichtete jedoch unter Berufung auf Ermittler, die Kriminalpolizei sei nicht informiert worden.

Das Ehepaar soll nach portugiesischen Medienberichten in den nächsten Tagen von der Staatsanwaltschaft und vom Ermittlungsrichter vernommen werden. Dazu müssten sie wieder nach Portugal reisen.

Die Lissaboner Zeitung «Diário de Notícias» berichtete, im Anschluss an die Vernehmung könnten die Behörden Auflagen erlassen und eventuell sogar die Festnahme der Eltern anordnen.

Kontroverse um DNA-Spuren

Die Ermittler hofften, dass bis dahin die noch ausstehenden Ergebnisse aus dem Labor im britischen Birmingham vorliegen, wohin die Portugiesen ihr Beweismaterial geschickt hatten. Seit Donnerstag liegen Teilergebnisse der Tests vor, über deren Inhalt jedoch nicht informiert wurde.

Derweil zweifelten britische Experten an der Verwendung der gerichtsmedizinischen Ergebnisse, die in Portugal zur Einstufung des Ehepaars als Verdächtige geführt hatten. Dies berichteten britische Medien am Sonntag.

Die in einem Mietauto der McCanns festgestellten DNA-Spuren könnten nicht eindeutig Madeleine zugeordnet werden, meldete die Zeitung «Sunday Times» unter Berufung auf das Labor.

Nach Medienberichten verdächtigt die portugiesische Polizei die McCanns, Madeleine versehentlich getötet und die Leiche mit Hilfe dieses Autos beseitigt zu haben. Das Auto hatte die Familie erst Wochen nach dem Verschwinden Madelines gemietet.

Nach langen Verhören am Freitag und am Samstag war zunächst gegen die Mutter und später auch gegen den Vater ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Das bedeutet für die Eltern, dass sie sich bei der Polizei melden müssen, wenn sie länger als fünf Tage nicht in Praia da Luz sind.

Ausserdem müssen sie sich für gerichtsmedizinische und kriminaltechnische Untersuchungen zur Verfügung stellen. Andererseits können sie einen Rechtsbeistand verlangen und Aussagen verweigern.

Angst vor einer Hexenjagd

Die McCanns wollten nach ihrer Rückkehr das britische Aussenministerium um Unterstützung bitten, berichtete der «Sunday Telegraph». Sie fürchteten, Opfer einer «schockierenden Ungerechtigkeit» zu werden.

Die Polizei habe ihr eine zwei- oder dreijährige Haftstrafe angeboten, wenn sie im Gegenzug zugebe, ihre Tochter versehentlich aus Stress getötet zu haben, berichtete Kate McCann dem «Sunday Mirror».

«Die Polizei will, dass ich lüge - sie wollen mir Mord anhängen», sagte Madeleines Mutter. Die dreijährige Maddie war Anfang Mai aus einer Ferienanlage an der Algarve verschwunden.

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