Experten erforschen die mysteriösen Löcher

Aktualisiert

Die Löcher von HellikonExperten erforschen die mysteriösen Löcher

Zwei riesige Krater haben dem aargauischen Hellikon zu unverhoffter Berühmtheit verholfen: Heute wird die Tiefe der Erdlöcher untersucht. Die Experten haben nicht nur mit den eisigen Temperaturen zu kämpfen, sondern auch mit Schnee.

von
Amir Mustedanagic
Hellikon

Weiss, nichts als weiss und mittendrin ein roter Absperrzaun. Die Sicherheitsvorkehrung der Gemeinde Hellikon AG erhält auf dem schneebedeckten Feld von Bauer Karl Schlienger eine zusätzliche Signalkraft: Bis hier her und nicht weiter! Die Gemeindeverantwortlichen kämpfen seit Tagen mit Schaulustigen, die die erste Helliker Sensation von nahe besichtigen wollen: Zwei 20 Meter tiefe Krater und einen ebenso tiefen Riss in einem Feld.

Gefährliche Arbeit des Geowissenschaftlers

Die Höhlentouristen unterschätzen die Gefahr der scheinbar friedlich dampfenden Löcher. Tatsächlich ist es ein faszinierender Anblick, wenn warme Luft aus den Löchern entsteigt und sich in Dampfwolken verwandelt. Doch der Schein trügt: «Ein falscher Tritt und ein bisschen Pech und wir stürzen ein», sagt Christoph Donié. Der Geowissenschaftler untersucht mit einem Kollegen seit Dienstag früh den aargauischen Acker im Auftrag der Gemeinde. Noch beruhen seine Annahmen auf einem ersten Augenschein, doch für den Experten ist jetzt schon klar: Hier muss etwas Grösseres sein.

«Die Risse und Krater verändern und weiten sich aus», sagt Donié. «Das ist ein Anzeichen dafür, dass es womöglich tief hinab geht.» Wie tief, wollen die Experten mit geoelektrischen Untersuchungen feststellen. Indem sie elektrischen Strom in den Boden senden und den Widerstand messen, wollen sie im Verlaufe des Dienstags eine erste grobe Kartierung des Untergrundes und der sogenannten Dolinen erstellen.

Möglicherweise sind auch Häuser bedroht

In einem ersten Schritt findet die Untersuchung auf einem Gebiet von 50 Quadratmeter rund um die Krater statt. «Je nach Ausgang der ersten Untersuchung müssen wir vielleicht das Gebiet erweitern», sagt Frau Gemeindeammann Kathrin Hasler. Sie sei zwar Laie, aber sie fürchte, dass sich die Hohlräume unter dem Feld über ein noch grösseres Gebiet erstrecken. Bedroht sei dann nicht nur die Zubringerstrasse neben dem Feld, sondern auch die Häuser am Hang darunter. «Wenn der Krater bis zum Hang reicht, könnte er rutschen – das müssen wir frühzeitig wissen», so Hasler weiter. Hauptziel der Gemeinde ist es deshalb, eine Ahnung des Umfangs der Gefahr nach dem heutigen Tag zu haben. «Wie wir das Feld dann sanieren oder aufschütten, ist Zukunftsmusik», so die Frau Gemeindeamann.

Obwohl die Experten bereits gegen 8 Uhr früh die Arbeit aufgenommen haben, können sie mit den Messungen noch nicht beginnen. Einerseits kämpfen sie mit den 30 Zentimetern Schnee, die auf dem Feld liegen, andererseits mit den Fragen der zahlreichen Medienschaffenden. Die ersten Fotografen und Kamerateams haben sich bereits eingefunden, im Verlaufe des Tages werden weitere erwartet. «Die Löcher haben uns unverhofft berühmt gemacht», freut sich Hasler. Nach den vergangenen Tagen sei sie jedenfalls schon sehr medienerprobt. «Und ein bisschen etwas Unheimliches haben die Löcher ja schon.»

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