Sie suchten Arbeit und landeten im Hundekäfig
Laut Anklage gerieten drei junge Frauen ihren Peinigern durch eine Internet-Anzeige ins Netz. Die Männer quälten die knapp volljährigen Opfer und zwangen sie zur Prostitution - bis eine Frau fliehen konnte.
Wegen Vergewaltigung, Menschenhandels und Geiselnahme hat die Staatsanwaltschaft Verden Anklage gegen zwei Männer im Alter von 41 und 53 Jahren erhoben. Sie sollen von August bis Oktober 2006 in Niedersachsen drei junge Frauen gequält und zwei von ihnen in einen Hundekäfig eingesperrt haben, um sie zur Prostitution zu zwingen. Wie Behördensprecherin Silke Streichsbier am Montag mitteilte, schweigen sie zu den Vorwürfen. Mitte April könnte die Hauptverhandlung eröffnet werden.
Falle im Internet gestellt
Der Fall sei aussergewöhnlich, weil die Opfer über das Internet in die Falle gelockt worden seien, sagte Streichsbier. Zudem seien die Beschuldigten besonders massiv vorgegangen. Die jungen Frauen seien dadurch schwer traumatisiert worden.
In Folie gewickelt
Zunächst war den beiden Männern den Angaben zufolge im August 2006 eine 23-Jährige ins Netz gegangen, die über Internet eine Arbeitsstelle gesucht hatte. Die Beschuldigten lockten die Bulgarin in ein Haus in Garlstedt bei Bremen. Dort wurde die junge Frau gefesselt, geknebelt, an ein Bett gebunden und später in Folie eingewickelt nackt auf einen Tisch gestellt. Ausserdem sperrten die Männer sie zeitweilig in einen etwa 80 Zentimeter hohen und 1,20 Meter langen Hundekäfig, wie es hiess.
Flucht durchs Dachfenster
Eine 18-jährige Deutsche geriet laut Staatsanwaltschaft im September 2006 ebenfalls bei der Arbeitssuche im Internet in die Fänge der aus Berlin und Verden stammenden Männer und musste sich prostituieren. Das dritte Opfer, eine 19-Jährige, konnte nach einem Tag fliehen. Am 15. Oktober 2006 konnte sie sich aus ihren Handschellen befreien, durch ein Dachfenster entkommen und die Polizei alarmieren. Die Männer stellten sich vier Tage später. (dapd)