Maddies Eltern lehnen Deal mit Polizei ab
Die Eltern der verschwundenen Maddie gehören jetzt offiziell zum Kreis der Verdächtigen. Die portugiesische Polizei geht nach Angaben der Familie womöglich davon aus, dass einer von ihnen oder beide die Tochter unabsichtlich getötet haben - und bot ihnen einen Deal an.
Die Londoner "Sun" bezeichnet das angebliche Angebot der portugiesischen Polizei an die Eltern der vermissten Maggie als «kranken Deal»: «Sitzen Sie ein Jahr für Tötung durch einen Unfall ab und ihre Familie kann nach Hause», hätten portugiesische Beamte Kate McCann angeboten, berichtet das Blatt. Auch der BBC zufolge bot die portugiesische Polizei Kate McCann einen Handel an, dort ist allerdings von zwei Jahren Haft die Rede.
Offensichtlich hoffe die Polizei nun, «Kate zu einer Falschaussage zu bewegen. Dies wird aber nicht geschehen», sagte Schwägerin Philomena McCann.
Ehemann Gerry McCann reagierte im eigenen Weblog empört auf die Tatsache, dass sowohl seine Frau als auch er selbst nun offiziell zu den Verdächtigen im Fall Maddie zählen: «Jeder, der irgendetwas über den 3. Mai weiss, weiss auch, dass Kate vollkommen unschuldig ist. Wir werden dies bis zum Ende durchfechten und wir werden nicht aufhören, nach Madeleine zu suchen.»
Die britische BBC berichtet, beide Eltern Madeleines seien von den portugiesischen Behörden mehr als 24 Stunden lang verhört worden. Sie wurden weder offiziell angeklagt noch formell verhaftet, sondern nur als Verdächtige geführt. Der sogenannte «arguido»-Status ist eine Besonderheit des portugiesischen Rechts: Er bringt es beispielsweise mit sich, dass zwar keine Anklage folgen muss ihnen aber aber nun die Ausreise aus dem Land verweigert werden kann. Beide dürfen ausserden ab sofort die Aussage verweigern und erweiterten Rechtsbeistand in Anspruch nehmen.
Das bedeutet, dass die Polizei Zweifel an den Aussagen hat, die Kate McCann in dem Fall als Zeugin gemacht hat.
Jon Corner, der als Vertrauter der McCanns gilt, sagte der BBC, Kate McCann habe das Angebot der portugiesischen Behörden zurückgewiesen.
Die Ermittler stützen ihren Verdacht den Berichten zufolge auf Blutspuren von der vierjährigen Madeleine in einem Mietwagen der McCanns. Bislang wurde keine Erklärung dafür gegeben, wie Blut von Madeleine in den Wagen gekommen sein könnte. Die Eltern hatten ihn erst 25 Tage, nachdem das Kind am 3. Mai aus ihrer Ferienwohnung in der Algarve verschwunden, war gemietet.
Die Polizei selbst hat bisher noch keine Angaben zum Verdacht gegen Madeleines Eltern gemacht. «Alles, was dazu bekannt wurde, stammt aus Drittquellen und muss entsprechend vorsichtig behandelt werden», hiess es bei der BBC.
In einigen britischen Zeitungen beginnt die Sympathie für das Elternpaar inzwischen zu bröckeln.
Bisher nur ein offizieller Verdächtiger
Bisher gab es nur einen offiziellen Verdächtigen in dem Fall: einen 33-jährigen Briten, der in der Nähe des Ferienappartements wohnt, aus dem Madeleine am 3. Mai verschwunden war.
Überdosis Beruhigungsmittel?
In Londoner Zeitungen war am Freitag erneut über mögliche Verdachtsmomente der Polizei gegen die Eltern von Madeleine spekuliert worden.
Die Boulevardzeitung "Sun" etwa will erfahren haben, dass Ermittler auch der Vermutung nachgehen, die beiden Ärzte hätten ihrer Tochter versehentlich eine Überdosis Beruhigungsmittel verabreicht und sie dadurch unabsichtlich getötet.
Nach dem Verschwinden Madeleines aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve-Küste hatten ihre Eltern eine beispiellose Suchaktion gestartet. Sie reisten durch mehrere europäische Grossstädte, um über die Medien immer wieder zur Suche nach ihrer Tochter aufzurufen.
(SDA/AP/kub)