Kragenbärin und KatzeBis dass der Tod sie scheidet
Die Kragenbärin Mäuschen, die seit Jahren im Berliner Zoo mit einer Katze zusammenlebte und sogar das Essen mit dieser teilte, ist tot. Die alte Dame musste eingeschläfert werden.

Kragenbärin Mäuschen und ihre Freundin, die Katze Muschi.
Die mit 43 Jahren älteste Bärin des Zoos sei am Dienstag eingeschläfert worden, teilte Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz heute mit. Zu Lebzeiten hatte die riesige Bärin über Jahre hinweg Mutterinstinkte für die zugelaufene kleine schwarze Katze gezeigt und sie als ihr Junges betrachtet.
Das Publikum war stets begeistert, wie innig die mehrere hundert Kilo schwere Bärin die nur etwa fünf Kilo leichte Katze «betreute». Die Katze schlief oft zwischen den riesigen Tatzen der Bärin und naschte beim Fressen den Fisch aus den Brötchen für die Bärin. Auch internationale Zoologen hatten das seltene Duo über Jahre besucht und beobachtet.
Im Frühjahr 2000 war Katze Muschi plötzlich im Zoo auf dem Bärenfelsen aufgetaucht. Mäuschen «adoptierte» die kleine Besucherin sofort und verteidigte sie gegen Attacken anderer Bären.
Ein vorzeitiges Ende der Tierfreundschaft drohte schon mehrmals. Einmal wurde die Bärin umquartiert, weil die Zoo-Direktion in einem grösseren Umbau Bären und Wölfe auf einer Anlage zusammenleben liess.
Mäuschen lebte dann allein im Stallbereich. Doch Katze Muschi schrie so lange und intensiv mehrere Nächte, dass der Zoo-Vorstand entschied: Die Liebe siegt. Die ungleichen Tiere wurden wieder zusammengebracht. (sda)