Religiöse GewaltKeine Gelder mehr bei Christen-Morden?
Nach den Anschlägen auf Christen in arabischen Ländern schiesst CVP-Präsident Darbellay scharf gegen den Bund. Er will nur noch für Christen-freundliche Länder Entwicklungshilfe.

Anschlag in Alexandria. Foto:key/thomas burla
Christophe Darbellay fordert zu sofortigem Handeln wegen der zunehmenden Gewalt gegen Christen auf. Es gehe ihm nahe, wenn Menschen wegen ihres Glaubens getötet würden, sagte Darbellay in der «Zentralschweiz am Sonntag» im Hinblick auf die Christen-Morde in Ägypten und dem Irak.
Als Präsident einer C-Partei könne er nicht mehr schweigen. Darbellay fordert den Protest muslimischer Organisationen in der Schweiz. «Sonst demonstrieren sie ja sehr schnell, wenn es zum Beispiel um das Burkaverbot in Frankreich geht. Wenn aber Christen von islamistischen Terroristen getötet werden, hört man nichts.»
Bedingung für Entwicklungshilfe
Es müsse auch geprüft werden, ob Entwicklungshilfe an die Gewährung der Religionsfreiheit geknüpft werden könne. Der Präsident der sicherheitspolitischen Kommission, Jakob Büchler (CVP), pflichtet bei: «Es darf keine finanzielle Unterstützung für Länder geben, in denen Christen ihre Religion nicht ungehindert ausüben können.» Irgendwann erreiche die Solidarität ihre Grenzen.
Darbellays Vorschläge sorgen für erhitzte Gemüter: «Ich bedaure es, dass Darbellay seine politische Position missbraucht und über religiöse Minderheiten herzieht», so Farhad Afshar, Präsident der Koordination Islamischer Organisationen. Die Aktion zeuge von «mangelnder Kenntnis über den Islam» und heize die islamophobe Stimmung in der Schweiz weiter an. Entsprechenden Ländern die Entwicklungshilfe zu streichen, findet Afshar «unmenschlich»: «Wenn wir Entwicklungshilfe an Bedingungen knüpfen, schaden wir den Ärmsten der Welt.»