Polizei: Rumhänger bei Eltern abliefern

Aktualisiert

Polizei: Rumhänger bei Eltern abliefern

Kinder, die nachts herumlungern, werden rigoros heimgeschafft und öffentliche Plätze mit Video überwacht: Bern greift durch und verlangt mehr Mittel für die Kantonspolizei.

Wenn es spät in der Nacht noch läutet, steht jetzt manchmal die Polizei vor der Haustür und liefert Jugendliche bei ihren Eltern ab. «Ich habe miterlebt, wie die Leute reagieren, wenn man ihnen ihre völlig betrunkenen Zöglinge übergibt», sagt Käser. Aber manche Eltern scheint selbst das nicht zu beeindrucken: «Manche haben sich sogar beschwert, dass sie geweckt wurden», staunt Käser. Er verlangt zwar keine generelle Ausgangssperre für Minderjährige, will aber das bestehende Gesetz rigoros durchsetzen.

Auch so gibt es genug Anwärter auf eine Heimfahrt im «Polizeitaxi»: Es sei in, dass Kinder weit nach Mitternacht herumlungerten. Alkoholexzesse, Lärm und Abfallberge seien die Begleiterscheinungen. Käser: «Das kann es ja wohl kaum sein!»

Zudem kommt nun eine Gesetzesvorlage auf den Tisch, die Videoüberwachungen im öffentlichen Raum zulässt. Gemeinden, die Kameras installieren wollen, sollen bei der Kapo eine Bewilligung einholen. Dies ist nur eine von vielen zusätzlichen Aufgaben, die auf die Polizei zukommen. Für Käser steht deshalb fest: «Wenn wir das Sicherheitsniveau halten wollen, brauchen wir mehr Mittel.»

Patrick Marbach

Jugendgewalt nahm weiter zu

Rund 30 Prozent aller Raubdelikte im Kanton Bern werden von Minderjährigen verübt. Während die Jugendkriminalität stark zunahm, hat die Kapo bei den übrigen Straftaten nur einen leichten Anstieg registriert. Von erhöhter

Gewaltbereitschaft zeugen die zunehmenden Delikte gegen Leib und Leben (3668 nach 3455 im ersten Halbjahr 2006). Im Strassenverkehr gab es weniger Tote (15 nach 25), aber es waren mehr alkoholisierte Lenker unterwegs.

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