Tempo 80 reduziert Feinstaub um zehn Prozent
Die Kantone haben eine positive Bilanz über die Tempobeschränkungen im Kampf gegen die hohe Schadstoffbelastung gezogen.
Dank Tempo 80 sei die Feinstaubbelastung um bis zu zehn Prozent zurückgegangen. Die Umweltdirektoren werden am 20. April über ein Interventionskonzept bei Smoglagen befinden.
Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen und Autostrassen im Mittelland und in der Zentralschweiz hat die Feinstaubbelastung reduziert. Dies zeigt die am Mittwoch veröffentlichte Auswertung der Temporeduktion auf 80 Kilometer pro Stunde (km/h), welche die Regierungen von elf Kantonen Anfang Februar während fünf Tagen als Sofortmassnahme gegen die anhaltende Feinstaubbelastung eingeführt hatten. Während der Tempobeschränkung sei die Feinstaubbelastung an Autobahnstandorten um fünf bis zehn Prozent stärker zurückgegangen als an anderen Orten. Zudem sank das Verkehrsaufkommen entlang der Autobahnen je nach Standort um bis zu 14 Prozent. Der überraschend deutliche Verkehrsrückgang deute darauf hin, dass die Bevölkerung durch die Massnahme sensibilisiert worden sei und eigenverantwortlich auf Autofahren verzichtet habe. Die Tempolimite sei zudem von den Verkehrsteilnehmenden insgesamt gut eingehalten worden, wie auch die Polizei bestätigt habe. Auf den Verkehrsfluss habe Tempo 80 ebenfalls positive Auswirkungen gehabt. Der Verkehr sei homogener geflossen und es seien keine Staus gemeldet worden.
Die bisher ergriffenen Massnahmen reichten aber nicht aus, um die Feinstaubbelastung nachhaltig zu senken. Zwar wird der vergangene Winter mit Grenzwertüberschreitungen von beispielsweise in der Zentralschweiz bis zu 40 Tagen als Extremsituation bezeichnet. Trotzdem sei auch in Zukunft mit Smogperioden von unterschiedlicher Dauer und Ausprägung zu rechnen. Um solchen Situationen wirkungsvoll vorzubeugen, seien dauerhaft wirksame Massnahmen nötig. So soll der Aktionsplan gegen Feinstaub des Bundes rasch und lückenlos in die Tat umgesetzt werden. Gleichzeitig sollen die Massnahmenpläne der Kantone ergänzt und ihr Vollzug dauerhaft sichergestellt werden.
Für extreme Smogsituationen im Winter und im Sommer bereiten die Kantone ein Interventionskonzept vor. Es sieht möglichst einheitliche temporäre Massnahmen zur zusätzlichen Schadstoffreduktion vor. Die Umweltdirektorenkonferenz der Kantone wird am kommenden 20. April über das Konzept befinden. Zu den Massnahmen, die diskutiert werden, gehören beispielsweise Temporeduktionen, Verkehrssperrzonen oder Feuerungsverbote. (dapd)