Atheisten-Plakate bleiben teilweise verboten

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ZensurAtheisten-Plakate bleiben teilweise verboten

Religionsfreiheit einmal anders: Ab Ende Oktober werden Atheisten-Plakate in der ganzen Deutschschweiz hängen. Nur in Luzern nicht.

Deborah Rast
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Deborah Rast

Vom 26. Oktober bis am 6. November werden Plakate mit der Aufschrift «Da ist wahrscheinlich kein Gott – also sorg dich nicht, geniess das Leben» in der ganzen Deutschschweiz zu sehen sein. Eigentlich hätte die Freidenker-Vereinigung (FVS) die Plakate prominent auf Bussen platzieren wollen, ähnlich wie in Grossbritannien und Deutschland – doch dies scheiterte am Widerstand der einzelnen Verkehrsbetriebe (siehe Box). Alternativ wich der FVS auf klassische APG-Plakatwände aus. Doch die Luzerner wollen nicht mal dies zulassen: «Plakate einer Organisation, die zum Kirchenaustritt animiert, werden hier nicht geduldet», begründete der Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, Rico de Bona, seinen Entscheid. Der CVP-Politiker war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Für Grossstadtrat David Roth (SP) ist De Bonas Entscheid inakzeptabel: «Es hängen ja auch religiöse Plakate in der Stadt – da ist Gleichberechtigung dringend notwendig.» Falls nötig will er einen entsprechenden Vorstoss einreichen.

Die Atheisten-Plakate haben in Luzern schon einmal für Aufregung gesorgt: Weil der Direktor der Luzerner Verkehrsbetriebe (VBL), Norbert Schmassmann, nicht ausschliessen wollte, die Plakate zu zeigen, drohten militanten Christen damit, die Busse anzuzünden. Als Konsequenz beschloss der Stadtrat, dass die VBL künftig bei religiöser Werbung Zurückhaltung walten lassen sollten.

Kampagne abgewiesen

Im Februar kündigten die Schweizer Freidenker an, eine Plakatkampagne nach britischem Vorbild lancieren zu wollen. Die Anti-Gott-Plakate sollten Trams und Busse schmücken. Doch die ÖV-Unternehmen weigerten sich, die Plakate zu zeigen. Die Begründung: Man wolle keine religiösen Gefühle verletzen. Viele der Unternehmen erlaubten jedoch religiöse Werbung. Inzwischen wurde die Politik aktiv: In Bern, St. Gallen und Luzern ist im ÖV nur noch religiös neutrale Werbung zugelassen.

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