Amokalarm an einem Gymnasium

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MesserattackeAmokalarm an einem Gymnasium

Nur knapp ist ein Gymnasium in St. Augustin bei Bonn einem Brandanschlag entgangen. Eine 16-jährige Schülerin hatte geplant, ihre Schule mit Brandbeschleunigern anzünden, wurde aber von einer Mitschülerin gestoppt.

Die 17-jährige Mitschülerin, die sich in der Schultoilette in den Weg stellte, wurde laut Polizei von der Täterin mit einem langen Messer an der Hand verletzt. Die zur Fahndung ausgeschriebene 16-Jährige war auch am Nachmittag noch auf der Flucht.

Nach der Messerattacke löste die Schule einen Amokalarm aus, Spezialeinsatzkräfte brachten die rund 800 Schüler daraufhin in einer Turnhalle in Sicherheit. Im zweiten Stock des Albert-Einstein-Gymnasiums entdeckte die Polizei einen Rucksack mit mehreren Flaschen mit benzinhaltiger Flüssigkeit. Auch eine Gaspistole, eine Maske sowie ein Brief seien in dem Rücksack gewesen. Berichte, wonach es sich dabei um die Ankündigung eines Amoklaufs handeln sollte, wollte ein Polizeisprecher nicht kommentieren.

Ein Sondereinsatzkommando hatte den Schulkomplex bei Bonn, zu dem auch eine Haupt- und Realschule gehören, am Vormittag mehrere Stunden lang durchsucht. Die mutmassliche Täterin sei nicht gefunden worden, sagte der Sprecher. Die Fahndung nach der namentlich bekannten 16-Jährigen laufe. In der Wohnung der flüchtigen Schülerin sei ein Feuerwehrlöscher sichergestellt worden, der mit einer noch unbekannten Substanz gefüllt gewesen sei.

16-Jährige war maskiert und mit Rucksack bepackt

Die 17-jährige Schülerin hatte das maskierte Mädchen laut Polizei mit einem Rucksack bepackt um kurz nach 09.00 Uhr in der Schultoilette angetroffen. Lehrer hörten die Schreie des Mädchens, als die Tatverdächtige auf sie losging, und brachten die Verletzte daraufhin ins Schulsekretariat. Weitere Schüler wurden nicht verletzt.

Verstörte Schüler konnten das Geschehen auch Stunden später noch nicht fassen: Der 14-jährige Stanislaw, der die gegenüber dem Gymnasium liegende Realschule besucht, glaubte zunächst an eine Notfallübung, als den Kindern verboten wurde, in der Pause auf den Schulhof zu gehen. «Als ich dann aber die Polizisten mit den Waffen gesehen habe, dachte ich sofort an einen Amoklauf. Da hatte ich schon Angst», sagte er.

Erleichterung über glimpflichen Ausgang

Viele besorgte Eltern hatten während des Einsatzes bei strömendem Regen vor dem Schulgebäude des Albert-Einstein-Gymnasiums ausgeharrt. Erst am Mittag konnten sie ihre Kinder wieder in die Arme schliessen. Auch eine seelsorgerische Betreuung sei eingerichtet worden, erklärte die Polizei.

Der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Frithjof Kuhn, kündigte für den Abend eine Elternversammlung an, bei der die Ereignisse vom Montag aufgearbeitet werden sollten. Er zeigte sich über den glimpflichen Ausgang erleichtert: Schule und Einsatzkräfte hätten sehr besonnen reagiert. Es habe keine Risiken gegeben, betonte Kuhn.

(dapd)

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