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Hoffnung für Opfer von Horror-Medikament

Der Zustand von zwei Probanden, die nach der Einnahme des hochtoxischen Medikaments TGN 1412 in Lebensgefahr gerieten, hat sich leicht verbessert. Trotzdem müssen sie noch bis zu einem Jahr im Koma liegen.

Vier der sechs Männer, die nach einem Medikamententest in London schwer erkrankt sind, haben am Freitag das Bewusstsein wiederlangt. Trotzdem müssen sie noch eine «ganze Zeit lang» von Spezialisten betreut werden.

Das sagte der behandelnde Arzt, Ganesh Suntharalingam. Zwei der mit dem neuen Wirkstoff behandelten Männer befanden sich am Abend weiter in kritischem Zustand. Es gebe aber erste Anzeichen, dass sie auf die Behandlung ansprechen, erklärte Suntharalingam.

Die Familie eines 21-Jährigen berichtete unter Berufung auf Ärzteinformationen, er könne bis zu einem Jahr im Koma liegen. Sämtliche innere Organe wie Herz, Niere, Lunge und Leber seien durch den Test geschädigt worden.

Die Angehörigen riefen medizinische Experten in aller Welt zur Mithilfe bei der Behandlung auf. Die Ärzte rätseln noch immer, was die starke allergische Reaktion bei den 18 bis 40 Jahre alten Männern ausgelöst hat.

Der Forschungschef des deutschen Pharmaunternehmens TeGenero, Thomas Hanke, bestritt Berichte, wonach es bei Tierversuchen Probleme gegeben habe. Das Mittel TGN 1412, das zur Bekämpfung von Multipler Sklerose, Blutkrebs und Rheuma entwickelt wurde, sei ohne Vorfälle an Hasen und Affen getestet worden.

Die Anwältin der Patienten, Ann Alexander, forderte, auch die Möglichkeiten eines Produktionsfehlers, einer Verunreinigung oder einer Überdosis müssten geklärt werden.

Die Medikamenten-Aufsichtsbehörde MHRA teilte mit, dass die für die Testpersonen vorgesehene Dosis 500 Mal niedriger war als bei den Tierversuchen. Die Behörde und Scotland Yard setzten ihre Ermittlungen fort.

Weitere Spekulationen drehten sich am Freitag um das Unternehmen TeGenero selbst. Nach Zeitungsberichten ist TGN 1412 der erste Wirkstoffkandidat überhaupt, den die Firma an Menschen testet. Das Unternehmen sei mit keinem anderem Produkt auf dem Markt.

TeGenero wurde im Jahr 2000 gegründet, hat seinen Firmensitz in Würzburg und beschäftigt nach eigenen Angaben 15 Angestellte.

Website zu Arzneitests

Über internationale Klinikversuche von Medikamenten können sich Interessierte neu auch auf Deutsch informieren. Wie eine Sprecherin des Verbands der französischen Pharmaindustrie sagte, soll das bisher rein englischsprachige Portal www.ifpma.org ab Mittwoch auch auf Deutsch, Französisch, Spanisch und Japanisch zu lesen sein. (sda)

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