Der Wind treibt den Rauch Richtung Visp

Aktualisiert

Grossbrand bei VispDer Wind treibt den Rauch Richtung Visp

Ein Wald bei Visp steht in Brand. 280 Feuerwehrleute und mehrere Helikopter sind im Einsatz. Dass der Wind zu drehen beginnt, könnte ein weiteres Ausbreiten des Feuers verhindern.

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Die Einsatzkräfte im Oberwallis leisten einen Grosseinsatz, um einen Waldbrand bei Visp unter Kontrolle zu bringen. Nach 19 Uhr kämpfen 280 Feuerwehrleute aus der ganzen Region gegen das Feuer. Acht Helikopter machen Löschflüge. Darunter sind auch zwei Super Puma der Schweizer Luftwaffe sowie ein privater Super Puma. Kurz nach 18 Uhr waren sogar zehn Helikopter vor Ort. Die grosse Zahl von Helikoptern stelle laut Air Zermatt hohe Anforderungen an die Piloten. Die Wasserfassung geschieht an zwei verschiedenen Stellen.

Nach 20 Uhr beginnt sich der Wind zu drehen, der den Rauch bisher von Visp weggetragen hatte. Laut Augenzeugen soll nun Rauch in Richtung Visp ziehen. Radio Rottu schreibt, dass in der Nacht der Wind nachlassen und talwärts wehen soll. Das könnte ein Ausbreiten des Feuers Richtung Süden stoppen. Allerdings soll am Mittwoch wieder Talwind aufkommen, also bergaufwärts wehende Luft.

Der Brand ist nach 19 Uhr weiterhin nicht unter Kontrolle, wie Polizeisprecher Renato Kalbermatten sagt. Das Feuer ist jedoch eingegrenzt. Das Problem sei die Trockenheit sowie der Wind, der das Feuer immer wieder neu entfache. «Es gibt Momente, an denen man denkt, nun sei es gut. Doch dann lodert das Feuer an einer anderen Stelle wieder auf», sagt Kalbermatten. Evakuiert worden sei niemand. Personenschäden seien bisher nicht bekannt. Im Dorf Visperterminen, in dessen Richtung sich das Feuer ursprünglich ausgebreitet hatte, sei die Bevölkerung nur aufgefordert, die Fenster wegen der Rauchentwicklung zu schliessen.

Löschflüge nur bis 21 Uhr

Nach Einbruch der Dunkelheit um 21 Uhr werden die Helikopter ihren Einsatz abbrechen. Laut Kalbermatten kämen nächtliche Löschflüge nur bei akuter Gefährdung von Menschenleben in Frage. Laut Air Zermatt dürfen einmotorige Maschinen nachts nicht fliegen, zweimotorigen Helikoptern, wie der Super Puma einer ist, sei dies jedoch grundsätzlich erlaubt. Laut Augenzeugen gibt es zahlreiche Stromleitungen, welche die Löschflüge erschweren.

Die Löscharbeiten gehen aber auch ohne Helikopter nachts weiter. Laut Kalbermatten kämpft die Feuerwehr von Visperterminen vom oberen Ende des Hangs her gegen den Waldbrand. Neben den Super Puma stehen keine Armeeangehörigen im Einsatz, wie Kalbermatten sagt.

Autobahn gesperrt

Im Einsatz sind nach 19 Uhr auch 35 Polizisten. Wegen des Waldbrands ist die A9 zwischen Brig-Glis und Visp-Ost sowie die Hauptstrasse zwischen Gamsen und Visp gesperrt. Auch auf den Umfahrungsstrassen kommt es laut Radio Rottu zu Verkehrsbehinderungen. Von Fahrten nach Visp wird abgeraten. Zudem sei die Bevölkerung laut Website des Radiosenders aufgefordert, wegen des Waldbrandes Wasser zu sparen.

Das Feuer ist laut einem Augenzeugen nach 16 Uhr bei einer Carrosserie, ungefähr 500 Meter von der Firma Lonza entfernt am östlichen Ortseingang von Visp, ausgebrochen. Die Brandursache ist noch unklar. Das Feuer griff auf den benachbarten Wald über. Der Wind trieb das Feuer bergwärts Richtung Visperterminen. Das Feuer lodert immer wieder auf, sagt ein Leser-Reporter gegen 16.30 Uhr. Die Flammen seien 30 bis 40 Meter hoch. Eine konkrete Gefahr für Dörfer bestand aber nie. Der Brand bei der Carrosserie war laut Kalbermatten bereits nach 17 Uhr wieder unter Kontrolle.

Waldbrand von Leuk

Das Wallis war bereits vor einigen Jahren Schauplatz eines verheerenden Waldbrands. Am 13. August 2003 brach oberhalb der Gemeinde Leuk ein Feuer aus, das 450 Hektaren Wald zerstörte. Rund 200 000 Bäume verbrannten, die Löscharbeiten dauerten mehrere Wochen. Der Schaden belief sich auf acht Millionen Franken.

Es war einer der grössten Waldbrände, die in der Schweiz je registriert wurden. Die Untersuchung ergab: Ein Einheimischer hatte das Feuer gelegt. Er war zuvor bereits für 36 Brände in der Region verantwortlich gewesen. Zwei Jahre nach der Tat wurde der Brandstifter zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. (pbl)

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