Sex-Hotline im Kinderhort

Aktualisiert

Sex-Hotline im Kinderhort

Die sechsjährige Michaela aus dem bayerischen Landsberg musste ganz schlimme Dinge erleben – während ihre eigene Mutter und deren Freundin in der von ihnen betriebenen Kinderkrippe eine Sex-Hotline betrieben.

Das Mädchen musste so stark gewürzte Speisen essen, dass es sich übergab und sein eigenes Erbrochenes danach wieder auflecken. Es wurde in einen Kofferraum gesperrt, in eine Badewanne mit eiskaltem Wasser getaucht. Wenn es Stubenarrest bekam, durfte es nicht auf die Toilette gehen, sondern musste seine Notdurft auf einem Eimer im Zimmer verrichten. Anstatt zu einer altersgerechten Zeit ins Bett gebracht zu werden, musste die Sechsjährige bis Mitternacht auf dem Fussboden ausharren – weil ihre eigene Mutter Martina F. und deren Freundin Petra S. eine Sex-Hotline im Haus einer Kindertagesstätte unterhielten.

«Moralisch anstössige Dinge

Nach einem halben Jahr wurde es einem Kollegen von Martina F. zuviel und er erstattete Anzeige bei der Polizei. Die sechsjährige Michaela wurde in einem Kinderheim untergebracht, ihre Mutter und Petra S. wurden verhaftet. Anfangs Woche wurde die Mutter zu zweieinhalb, ihre Freundin zu drei Jahren Gefängnis wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung verurteilt.

«Sicher sind da sehr schlimme Dinge passiert, die moralisch anstössig sind», räumt Petra S.' Verteidiger, Wilhelm Seitz, gegenüber Focus Online ein. «Aber juristisch ist das nicht so einfach zu fassen.» Zudem habe sich seine Mandantin inzwischen geändert: «Da hat sich einiges getan und jeder Täter verdient es, in all seinen Facetten betrachtet zu werden», betont er. Der Anwalt will nun die verhängte Strafe nicht akzeptieren. Ausserdem sei vor Gericht «so manches instrumentalisiert» worden.

Kinderhort und Sexgewerbe

Richterin Dagmar Conrad weist diese Vorwürfe jedoch zurück. «Die Tatsache, dass die beiden Frauen in der Kindertagsstätte eine Sex-Hotline betrieben haben, war nicht Gegenstand des Urteils. Aber es ist schon bizarr, wenn Kinderbetreuerinnen am Abend eine Sex-Hotline unterhalten.» Während die Mutter des Mädchens von Anfang an geständig und reuig gewesen sei, habe Fetra S. diese dominiert. «Die Initiative für das Verhalten der Mutter ging von ihr aus.» Gegenüber einem Dritten habe S. selbst zugegeben: «Du weisst gar nicht, wie sehr ich das Kind hasse.»

Deine Meinung zählt