Fussball-WM in KatarBlatter: Schwule sollen auf Sex verzichten
FIFA-Chef Sepp Blatter hat erneut die Vergabe der Fussball-WM 2022 nach Katar verteidigt. Homosexuellen Fans rät er, sexuelle Aktivitäten zu unterlassen.
Sepp Blatter spricht über Fussball ohne Diskriminierung. (Video: ITN/Youtube)
Blatter weilte am Montag in Südafrika, wo er am offiziellen Schlussakt der Fussball-WM 2010 teilnahm. Von der Weltmeisterschaft 2022 im Golfemirat Katar erhoffe er sich «eine Öffnung» der islamischen Kultur für das Turnier, sagte der Walliser an die Adresse der zahlreichen Kritiker des Entscheids. «Es ist eine andere Kultur und eine andere Religion, aber im Fussball gibt es keine Grenzen», sagte der Präsident des Weltverbandes in Johannesburg.
Katar gilt als relativ fortschrittlich, dennoch ist der Alltag von konservativ-islamischen Wertvorstellungen geprägt. Alkohol darf nicht öffentlich konsumiert werden und Homosexualität ist illegal. Fussball sei ein Spiel, dass keine Diskriminierung kenne, betonte Blatter. «Wenn Leute 2022 ein Spiel in Katar sehen wollen, werden sie hineingelassen.» Homosexuelle Fans sollten allerdings «sexuelle Aktivitäten unterlassen», so Blatter.
Der neuste Fauxpas
Die Bemerkung war wohl ironisch gemeint, dennoch dürfte sie bei schwulen Fussballfans für Unmut sorgen. Ausserdem erinnerte sie an einen anderen Fauxpas des FIFA-Chefs: Im April hatte 20 Minuten Online berichtet, dass Blatter auf einem Plakat im WM-Stadion von Kapstadt mit wenig schmeichelhaften Worten über Zürich zitiert worden war: «Leben ist Rhythmus und Rhythmus Leben. In Zürich gibt es nicht viel Rhythmus. Sie müssen wissen, Zürich ist im deutschsprachigen Teil der Schweiz und das heisst, es ist langweilig, langweilig langweilig.» Blatter behauptete später, ihm sei «ein böser Streich» gespielt worden.
Weiter betonte Blatter in Südafrika, wie bei der Wahl Russlands als Gastgeber der WM 2018 sei es bei der Entscheidung für Katar nur um die Entwicklung des Fussballs gegangen: «Das hat nichts mit Geld zu tun, genauso wie es nichts mit Geld zu tun hatte hier in Südafrika.» Auf das Turnier im diesjährigen WM-Land sei er stolz: «Die WM ist kein Zirkus, der in ein Land kommt, ein paar Zelte aufstellt und nach Ende der Vorstellung alles und vielleicht mehr wieder mitnimmt und nach Hause geht. Nein, die Fussball-WM ist mehr als das.»