Leuenberger in der OperDie Geister scheiden sich
Bei der Premiere der Oper «Wilhelm Tell» im Zürcher Opernhaus spazierte alt Bundesrat Leuenberger über die Bühne. Der überraschende Auftritt wird unterschiedlich beurteilt.
Erstaunt verfolgte das Publikum letzten Samstagabend das Geschehen auf der Bühne des Opernhauses Zürich. Während der Ouvertüre zu Rossinis «Wilhelm Tell» hatte Moritz Leuenberger einen Auftritt als Statist: Er schob ein Militärvelo über die Bühne und setzte sich dann auf eine Bank, wie das Schweizer Online-Opernmagazin «Im Scheinwerfer» schreibt. Dieser Gastauftritt kam nicht bei allen Besuchern gut an, wie die Gesellschaftsreporterin Hildegard Schwaninger gestern im «Tages-Anzeiger» vermeldete. Sie berichtet von empörten Pausengesprächen des Publikums, «das traditionsgemäss ja eher aus Vermögenden und Schönen als aus SP-Wählern besteht». Der Auftritt des alt Bundesrates, der an Fluglärm und andere Ärgernisse erinnere, habe die Ouverture gehörig vermasselt.
Leuenberger reagiert irritiert auf die Kolumne: «Die Schilderung von Frau S. über meinen kleinen Auftritt trifft nicht ansatzweise zu. Kein Mensch hat über mich geschimpft.» «Frau S.» habe ganz offensichtlich ein Selbstgespräch geführt und dieses in den Pluralis Majestatis gesetzt. In Wien würde man sagen: «Dieses Geschwätz ist so unbedeutend, dass man es nicht einmal ignorieren kann», so Leuenberger.
Der Mediensprecher des Opernhauses, Lukas Kalas, pflichtet bei: «Das Publikum hat den Auftritt des berühmten Statisten begeistert beklatscht.»