SekundenschlafFast die Hälfte der Piloten müde
Zwei Piloten einer Maschine schliefen zur gleichen Zeit ein und gefährdeten damit Dutzende Menschenleben. Die britische Pilotenvereinigung legt eine alarmierende Studie zum Problem müder Piloten vor.

Wenn beide Piloten schlafen kann im schlimmsten Fall der Autopilot ausfallen und das Flugzeug unkontrolliert an Höhe gewinnen oder verlieren können.
Die britische Pilotenvereinigung Balpa hat die Müdigkeit vom Berufspiloten unter die Lupe genommen. In der Umfrage an 492 Piloten gaben 45 Prozent an, im Cockpit unter «signifikanter Müdigkeit» zu leiden.
20 Prozent glaubten, ihre Fähigkeit, ein Flugzeug zu fliegen, sei beeinträchtigt, wie die am Donnerstag veröffentlichte Umfrage ergab, die vom University College in London durchgeführt wurde.
Haarscharf am Unglück vorbeigeflogen
In einem Fall hatte ein Flugkapitän seinem Co-Piloten erlaubt, ein Nickerchen zu halten - und war dann selbst eingeschlafen. «Als ich aufwachte, bekam ich einen Adrenalischub», sagte er der BBC. Schlimmstenfalls hätte sich der Autopilot abschalten können - dann hätte das Flugzeug unkontrolliert Höhe gewinnen oder verlieren können.
Die Piloten-Gewerkschaft befürchtet, dass die strengeren britischen Regeln jetzt durch EU-Vorschriften aufgeweicht und die erlaubten Flugstunden für Piloten ausgeweitet werden könnten. «Müdigkeit ist ein weltweites Problem», sagte der Generalsekretär Jim McAuslan dem «Daily Telegraph».
Britische Piloten dürfen derzeit 900 Stunden pro Jahr fliegen, die EU erwägt eine Ausweitung auf 1200 Stunden. Die deutsche Pilotenvereinigung Cockpit kritisiert an dem Regelwerk vor allem viele kleine Schlupflöcher, wie etwa die Erlaubnis für zusätzliche Stand-By-Dienste am Boden. (sda)