Gewalt gegen RomaFatale Lügnerin «möchte nur noch vergessen»
Eine 16-jährige Italienerin behauptete, sie sei vergewaltigt worden – und löste so in Turin eine Gewaltwelle gegen ein Roma-Lager aus. Nun entschuldigt sie sich für ihre verhängnisvolle Lüge.

Nach Bekanntwerden der Lüge beendete die Polizei die Gewalt gegen das Roma-Lager.
«Ich möchte alle um Verzeihung bitten, vor allem die Kinder im Lager.» Das schreibt das 16-jährige Mädchen, das mit erfundenen Vergewaltigungs-Vorwürfen für eine Roma-Hetze sorgte. Die junge Frau hatte vorgegeben, von «zwei Zigeunern» vergewaltigt worden zu sein, um damit den Verlust ihrer Jungfräulichkeit zu rechtfertigen.
Doch der Schuss ging nach hinten los: Nachdem die falsche Nachricht die Runde gemacht hatte, attackierten aufgebrachte Nachbarn mit Steinen und Brandsätzen das naheliegende Roma-Lager. Die Polizei nahm kurz darauf einen 52- und einen 20-jährigen Mann fest.
Stecken Juventus-Fans dahinter?
Offenbar packten die 16-Jährige bald die Schuldgefühle. Bei der Polizei gab sie später zu, sie habe freiwillig Geschlechtsverkehr gehabt. In ihrem Brief, das der italienischen Zeitung «Corriere della Sera» vorliegt, gibt das Mädchen an, «einen Fehler begangen» zu haben. Sie wolle zudem den «Jungen entlasten, der am Samstag mit mir zusammen war». Was sie betrifft, wolle sie alles «nur vergessen».
Am Sonntagabend meldete sich die italienische Innenministerin Anna Maria Cancellieri zum Fall: «Nichts kann diese Gewalt rechtfertigen, weder Wut noch Entfremdung noch Vorurteile». Auch sollte keiner das Gesetz in die eigenen Hände nehmen, meinte die Politikerin weiter. Der Angriff auf das Roma-Lager in Turin sei eine «einzige Ungerechtigkeit».
Inzwischen richten sich die Ermittlungen gegen eine Gruppe von Juventus-Fans: Vergangene Woche waren in Turin Flugblätter unter der Bevölkerung verteilt worden, auf denen dazu aufgefordert wurde, «endlich in Continassa aufzuräumen» - der Gegend, in der das neue Juve-Stadion steht.