FunkstrahlenMachen Handyantennen Kälber blind?
In der Nähe von Handymasten kommen Kälber gemäss einer Studie oft blind zur Welt. Bauern sind sich sicher: Daran sind die Strahlen schuld. Die Studie fand dafür aber keine Beweise.
Über 50 Kälber sind in sechs Jahren auf dem Hof von Hans Sturzenegger mit dem grauen Star auf die Welt gekommen, nachdem Orange dort eine Handyantenne aufgebaut hat. Für den Bauern aus Reutlingen ZH ist klar: «Die Strahlen machten meine Tiere krank.» Auch er habe Gesundheitsbeschwerden gehabt. Seit die Antenne weg ist, sei der Spuk vorbei.
Bauern in Arth SZ oder Möhlin AG berichten dasselbe. Nun hat die Uni Zürich in einer Studie 250 Kälber untersucht. Resultat: «Wir haben Indizien gefunden, dass Strahlung für die Erkrankungen verantwortlich sein könnte, aber keine Beweise», so Veterinärmediziner Michael Hässig.
Aussage gegen Aussage
Die Strahlengegner sehen dies anders: «Die Studie lässt keine Zweifel zu. Alle Faktoren ausser den Antennen wurden darin ausgeschlossen», sagt Andrea Klinger vom Dachverband Funkstrahlung.
Orange widerspricht: «Es gibt bis heute keine wissenschaftliche Untersuchung, die negative Auswirkungen von Handystrahlung auf die Gesundheit belegt», so Sprecherin Therese Wenger. «Die Schweizer Grenzwerte sind schon heute zehnmal strenger als im Ausland.»
Das bestätigt das Bundesamt für Umwelt. Dieses nimmt die neuen Hinweise ernst, will aber noch abwarten. Die Forscher wollen nämlich schon in einem Jahr mehr darüber wissen, weshalb die Kälber erkranken. So lange mag Sturzenegger nicht warten: Er will erneut gegen Orange klagen.