Massaker an Christen in Ägypten

Aktualisiert

Blutige WeihnachtsfeierMassaker an Christen in Ägypten

Muslimische Fanatiker haben vor einer Kirche in Oberägypten sechs koptische Christen und einen muslimischen Wachmann erschossen. Neun weitere Menschen wurden verletzt, als drei Männer aus einem vorbeifahrenden Auto heraus das Feuer auf die Gläubigen eröffneten.

Es war der folgenschwerste Angriff auf koptische Christen in Ägypten seit zehn Jahren. Bischof Kirollos von der oberägyptischen Diözese Nag Hammadi (Provinz Kena) sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, er selbst sei vermutlich das eigentliche Ziel des Anschlags gewesen.

Der Kirchenmann erklärte, er sei am Mittwochabend gegen 23.00 Uhr nach der Messe zum orthodoxen Weihnachtsfest mit seinem Auto von der Kirche weggefahren. Er merkte, dass ihn ein Wagen verfolgte und kehrte um.

Als er vor dem Hintereingang des Gotteshauses eintraf, schossen seine Verfolger auf eine Gruppe von Oberschülern, die vor dem Gebäude miteinander plauderten. Der Bischof erklärte, er habe die Messe aus Sicherheitsgründen früher als sonst abgehalten.

Immer wieder Übergriffe auf Christen

In der Provinz Kena war es im November bereits zu gewaltsamen Übergriffen auf Christen gekommen, nachdem ein junger Kopte festgenommen worden war, der ein muslimisches Mädchen vergewaltigt haben soll. Aus Sicherheitskreisen in Kena hiess es, der Hauptschuldige für die Attacke sei namentlich bekannt. Die Polizei fahnde nun mit Hochdruck nach ihm und seinen zwei Mittätern.

«In Nag Hammadi sind inzwischen so viele Einsatzkräfte unterwegs, dass der Ort wie eine Militärkaserne aussieht», sagte ein Beobachter. Im Januar 2000 hatten Muslime in der oberägyptischen Ortschaft Al-Koscheh nach einem Streit 21 koptische Christen getötet.

Die Kopten sind die grösste christliche Gemeinschaft im Nahen Osten und machen zwischen sechs und zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung aus. Sie sehen sich im Alltag Diskriminierungen und Benachteiligungen durch Muslime ausgesetzt. (sda)

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