Rassistischer Hintergrund?Mord an Roma: Waren es Rechtsradikale?
Eine 45-jährige Roma-Frau ist in der vergangenen Nacht in ihrem Haus im nordostungarischen Dorf Kisleta durch Schüsse aus einem Jagdgewehr getötet worden. Ihre 13-jährige Tochter wurde durch die Schüsse eines Unbekannten schwer verletzt.
Die örtliche Roma-Interessenvertretung will nun untersuchen, ob die Tat einen rassistischen Hintergrund hat. In Ungarn kam es in den letzten Monaten zu einer Serie von Angriffen auf Roma. Keiner dieser Fälle ist aufgeklärt.
Die Polizei wollte über die ethnische Zugehörigkeit des Opfers keine Aussage machen. Der Bürgermeister von Kisleta, Sandor Penzes, sagte der Internet-Zeitung index.hu, es sei eine Roma-Frau gewesen. Sie sei eine «fleissige, zivilisierte Frau» gewesen, die ihre Tochter allein erzogen habe. Zwischen Roma und Ungarn habe es in seinem Dorf keine Spannungen gegeben.
Roma-Organisationen und andere Beobachter bringen die gehäuften Angriffe auf Roma mit dem Erstarken der rechtsradikalen Kräfte in Ungarn in Zusammenhang. Die rechtsextreme Partei Jobbik hatte bei der Europawahl im Juni aus dem Stand 15 Prozent der Wählerstimmen errungen. (sda)