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Was macht eigentlich...?Mutti ist bald ein ganzer Mann

Thomas Beatie, der als «schwangerer Mann» bekannt wurde, will seine Gebärmutter entfernen lassen. Für den Transgender und «dreifache Mutter» endet damit ein schmerzliches Kapitel.

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Er war der erste «Mann», der ein Kind zur Welt brachte – und sorgte damit weltweit für Schlagzeilen. Doch nach der ersten Schwangerschaft im Jahr 2008 wurde es ziemlich ruhig um Thomas Beatie. Damals hatte seine Geschichte die Medienwelt aufgewühlt: Beatie, der als Frau zur Welt gekommen war und seit seiner Geschlechtsumwandlung im Jahr 2002 offiziell als Mann galt, war mit seinem ersten Kind schwanger geworden. Die Bilder des flachbusigen, bärtigen Mannes mit hervorstehendem Babybauch machten die Runde in Blogs und Zeitungen. Vor allem eine Frage beschäftigte damals die Leserschaft: Wie war das nur möglich?

Beatie hatte bei seiner Umwandlung zum Mann seine Gebärmutter behalten. Als er seine Frau Nancy heiratete, war es für beide klar, dass sie eine Familie gründen wollten. Weil Nancy aber keine Kinder gebären kann, opferte sich Beatie für die Rolle als «Mutter». Er setzte seine Hormontherapie für einige Zeit aus, um schwanger werden zu können.

Das Paar hat inzwischen drei Kinder in die Welt gesetzt – alle vom gleichen Samenspender: Susan ist im Sommer drei Jahre alt geworden, ein Jahr später kam Sohn Austin dazu und im August 2010 gebar Beatie den kleinen Jensen. Nancy tat ihren Anteil: Sie schluckte hohe Mengen weibliche Hormone, um ihre Kinder stillen zu können.

Gebärmutter entfernen, um wieder ein Mann zu sein

In einem Video, das das Paar kurz nach der Geburt des dritten Kindes auf YouTube stellte, erzählt es von der schweren Zeit seit der Entscheidung, eigene Kinder zu bekommen. Beaties Familie habe sich von ihnen abgewendet und ausser ein paar wenigen Freunden, bekommen sie sehr wenig Unterstützung von der Gemeinde oder der Verwandtschaft.

Erstmals seit Langem gaben die Beaties nun ein TV-Interview: In der Sendung «The Doctors», die in den USA am Montagabend ausgestrahlt wurde, erzählt Beatie, dass er vorhabe, seine Gebärmutter definitiv entfernen zu lassen. Er habe nicht vor, noch weitere Kinder zu haben. Die jahrelange Behandlung mit weiblichen Hormonen habe seinem Körper arg zugesetzt. Eine Hysterektomie würde dabei helfen, seine Männlichkeit zu «stabilisieren», meint er.

Die Beaties leben von Sozialhilfe

Das Paar berichtet auch von den Morddrohungen und den Vorurteilen, mit denen es zu kämpfen hatte. Die finanzielle Situation der Beaties ist zudem schwierig geworden. Die erfolgreiche T-Shirt-Druckerei sei nicht mehr so gut gelaufen, erzählt Thomas Beatie. Zum einen hatte er nach der Veröffentlichung seiner Geschichte sehr viele Kunden verloren, zum anderen wurde er mit seinem Geschäft Opfer der Finanzkrise.

Das grosse Haus, das die Beaties in Bend, im US-Bundesstaat Oregon, gekauft hatten, konnten sie nicht mehr finanzieren. Weil sie die monatlichen 5000 Dollar Hypothek-Rate nicht bezahlen konnten, wurde das Haus zwangsversteigert. Die Familie zog nach Arizona, Thomas Beatie reichte vor sechs Monaten privaten Konkurs an.

Seither versucht der dreifache Familienvater verzweifelt eine Stelle zu bekommen. Er präsentierte sich sogar für das Casting der Promi-Tanzshow «Dancing with the Stars», aber die Produktionsfirma entschied sich im letzten Augenblick für Chaz Bono, Sohn von Sängerin Cher und ebenfalls Transgender.

Zurzeit leben die Beaties von Sozialhilfe.

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