LuftfahrtSwiss streicht sämtliche Flüge
Die Fluggesellschaft Swiss hat alle Abflüge ab der Schweiz vor Samstagvormittag, 10 Uhr, gestrichen. Langstreckenflüge starten gar erst gegen Abend wieder: frühstens um 17.30 Uhr.
Keine guten Nachrichten für gestrandete Passagiere in Europa: Laut einem Sprecher der europäischen Flugaufsichtsbehörde Eurocontrol in Brüssel müssen sie sich darauf einstellen, dass auch am Samstag die meisten Flüge gestrichen werden.
Wie es in einer Mitteilung heisst, ist die Swiss aber zuversichtlich, dass der Flugbetrieb über der Schweiz noch im Laufe des Wochenendes wieder aufgenommen werden kann. Derweil gab auch die Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa bekannt, sämtlicher Flüge in Europa bis Samstagmittag um 12 Uhr zu streichen.
Über die weitere Entwicklung will die Swiss ihre Passagiere am Samstagmorgen informieren. Die Kunden könnten überdies das Service Center oder die Swiss-Buchungsstelle kontaktieren: Aufgrund der momentanen Situation und der hohen Anzahl von Anrufen in den Service Centern, könne es jedoch zu Verzögerungen bei der Beantwortung von Anrufen und E-Mails kommen, hiess es.
Wolke bewegt sich langsam nach Osten und Süden
Die Swiss bat deshalb die Passagiere, sich regelmässig über Internet oder Teletext zu informieren. Passagiere mit einer Flugbuchung zwischen dem 15. und dem 19. April 2010 könnten kostenfrei auf einen späteren Swiss-Flug innerhalb der ursprünglich gebuchten Buchungsklasse umgebucht werden, schreibt die Swiss. Von Annullierung betroffene Tickets könnten kostenfrei zurückerstattet werden.
Die Aschewolke des Eyjafjallajökull-Ausbruchs auf Island bewegt sich nur sehr langsam in östliche und südliche Richtung. «Es wird am Samstag weiter beachtliche Beeinträchtigungen im Luftverkehr geben», hiess es bei Eurocontrol. Für Montag berief die Behörde eine Sondersitzung mit Vertretern aus allen 40 Mitgliedsstaaten ein.
Mit Blick auf die Schliessung des Schweizer Luftraums verlegt die Rettungsflugwacht (Rega) zwei Ambulanzjets nach Südeuropa. Damit soll die Rückführung von Schweizern aus medizinisch unterversorgten Gebieten zumindest in ein Land mit westlichem medizinischen Standard sichergestellt werden. In welche Länder genau die Jets verlegt werden, stand zunächst noch nicht fest. Der dritte Ambulanzjet der Rega ist seit Donnerstagmorgen in London blockiert. Von der Schliessung des Schweizer Luftraums nicht betroffen sind vorderhand die Such- und Rettungsflüge im Inland.
Es droht ein tagelanges Flugverbot
Betroffen von Flugverboten sind hingegen Flughäfen in halb Europa. Frankfurt, Wien, Prag Bratislava mussten nach und nach ihren Betrieb einstellen. Mittlerweile haben mindestens zwölf europäische Länder ihren Luftraum komplett gesperrt (siehe Infobox). Und der Vulkan spuckt weiter. Über Nordeuropa hängt nun eine riesige Ascheglocke.
Erst in der Nacht zum Sonntag bestehe die Möglichkeit, dass der Wind auf West drehe - doch selbst dann dürfte die Aschewolke nicht gleich verschwinden, sagte eine Sprecherin des deutschen Wetterdienstes. Satellitenbilder zeigen auch über Westeuropa grosse Aschemengen.
Damit scheint ein tagelanges Flugverbot möglich. «Der Ausbruch dauert an, und wir erwarten keine Änderung des Asche-Ausstosses», sagte der Vulkanexperte Armann Hoskuldsson von der isländischen Universität. Er äusserte die Erwartung, dass der Vulkan noch zwei oder mehr Tage aktiv sein wird. Erst dann werde sich der Ausstoss von Magma abschwächen.
Die Aschewolke zieht sich wie ein Band Richtung Süden - und könnte bald auch die Schweiz treffen. Die neuesten Berechnungen zeigen, dass der Rand der Aschewolke die Schweiz in der Nacht auf Samstag erreicht. «In welcher Konsistenz das geschehen wird und was die Folgen sein werden, ist noch nicht klar», sagt Daniel Gerstgrasser von MeteoSchweiz zu 20 Minuten Online.
Video der Eruption
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