InternetbetrugOpfer jagen Schweizer Betrüger
Ein 34-jähriger Schweizer finanziert sich offenbar, indem er fiktive Wohnungen vermietet und Vorauszahlung verlangt. Doch nun schlagen die Opfer aus aller Welt zurück.
«Ich wollte 2006 für einen Besucher für zwei Wochen eine Wohnung in Zürich mieten», erzählt A.M.* Die junge Zürcherin fand auf einem Onlineportal eine ansprechende Wohnung an der Stauffacherstrasse und reservierte sie mit Vorauszahlung. Doch kurz vor Mietbeginn kam eine E-Mail von Vermieter E.K.*, einem Schweizer (34) mit Wohnsitz in England: Die Nachbarin, die die Schlüssel hätte übergeben sollen, sei im Spital, weshalb die Wohnung nicht vermietet werden könne. Die Anzahlung von 700 Franken werde einbehalten. Als A.M. zur Polizei ging, erhielt sie Bescheid, ihr Fall sei hoffnungslos, worauf sie auf eine Anzeige verzichtete.
Mit derselben Masche hat E.K. offenbar über hundert Opfer in aller Welt geprellt – immer im Vertrauen darauf, dass die Polizei wegen solcher Kleinbeträge keine Stricke zerreisst. Doch mittlerweile hat sich eine Selbsthilfeorganisation gebildet, die
sich zum Ziel gesetzt hat, den studierten Theologen E.K. zur Strecke zu bringen. In Deutschland, Spanien, England und den USA sucht die Polizei schon nach ihm, weshalb er aus England geflohen ist. Doch nun hat die Opferorganisation sein Versteck ausfindig gemacht – eine Sozialwohnung im Kanton Bern. Die Kantonspolizei Bern wurde gestern kontaktiert. E.K. konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.
* Namen der Redaktion bekannt