Schweizer Gage eingefrorenPianist soll Terrorist sein
Das Jazz Festival St. Moritz versteht die Welt nicht mehr: Die USA froren die Gage ein, die es dem Musiker Ahmad Jamal zahlte – weil dieser ein Terrorist sein soll.

US-Jazz-Pianist Ahmad Jamal tritt am Jazz Festival St. Moritz auf. Foto: key
Seit über 50 Jahren tourt Ahmad Jamal durch die Welt. Hunderte Konzerte hat der berühmte Pianist gegeben, den Miles Davis einmal als seine «grösste Inspiration» bezeichnete. Doch so etwas wie jetzt hat er noch nie erlebt: Die USA froren die 10 000 Dollar ein, die ihm das Jazz Festival St. Moritz als Vorschuss für seinen Auftritt am 16. Juli auf sein US-Konto überwiesen hatte. Die Schweizer Bank des Jazz Festivals habe dies bestätigt, sagt Festival-Sprecher Moritz Micalef.
Das Management des Künstlers ist sich sicher: Die USA liessen das Geld einfrieren, weil sie Ahmad Jamal wegen seines Namens terroristischer Aktivitäten verdächtigt. Dass das Geld vom Festival kam, war bei der Überweisung jedoch klar vermerkt. Beim Jazz Festival sieht man sich dadurch selbst ins Zwielicht gerückt. «Wir werden offenbar als Financiers des Terrorismus verdächtigt. Das ist absurd», sagt Micalef.
Das Ganze scheint eine Verwechslung zu sein: So steht auf der FBI-Liste der meistgesuchten Terroristen ein Jamal Ahmad Mohammad Al Badawi. Und im Irak wurde 2004 ein Mitglied einer dschihadistischen Gruppe verhaftet der sich Ahmed Jamal nannte. Der Pianist Ahmad Jamal, der mit Terrorismus laut eigenen Aussagen rein gar nichts am Hut hat, soll nun gemäss der Schweizer Bank möglichst bald sein Geld zurückerhalten. Das US-Justizdepartment wollte gestern keine Stellung nehmen.