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NotlagePilot stirbt - Passagiere wussten von nichts

Schrecksekunden im Cockpit: Während eines Transatlantikflugs von Belgien in die USA ist der 60-jährige Flugkapitän einer Passagiermaschine plötzlich am Steuer gestorben.

Unter dem Kommando seines Kopiloten setzte die Boeing 777 mit 247 Menschen an Bord am Donnerstag in einer Notlandung sicher auf dem Flughafen von Newark bei New York auf.

«Der Flug konnte gefahrlos mit zwei Piloten an den Schalthebeln fortgesetzt werden», erklärte Continental-Sprecherin Julie King. Der Kapitän war «während des Fluges von Brüssel in die USA offensichtlich eines natürlichen Todes gestorben».

Arzt an Bord nützte nichts

Ein Arzt, der sich zufällig an Bord befand, bestätigte nach Angaben von Arlene Salac, einer Sprecherin der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA, den Tod.

Der Kapitän war nach mehrfach korrigierten Angaben der Fluggesellschaft 60 Jahre alt und 32 Jahre für Continental geflogen. Sein Heimatflughafen war in Newark (US-Bundesstaat New Jersey), wenige Autominuten von Manhattan entfernt. Seine Familie wurde noch vor Ankunft der Maschine benachrichtigt.

Continental Flug 61 war am Donnerstagmorgen um 9.54 Uhr MESZ in Brüssel gestartet. Knapp sechseinhalb Stunden später, um 16.30 Uhr MESZ, wurde die Flugsicherung aus dem Cockpit über die veränderte Lage an Bord aufgeklärt, berichtete die «New York Times».

Zu dieser Zeit befand sich die Maschine noch über dem Atlantik, erst eine halbe Stunde später erreichte sie den Luftraum über Kanada und setzte ihren Flug wie geplant über Neufundland fort.

Passagiere ahnungslos

Die Passagiere bekamen von dem Todesfall im Cockpit offenbar nichts mit. «Wir haben nichts gemerkt», sagte ein Passagier dem New Yorker Sender NY1. «Es wurde nur nach einem Arzt gefragt wegen eines medizinischen Notfalls.» «Keiner wusste etwas», sagte eine Passagierin, die in der ersten Reihe sass. Sie habe sich erst Sorgen gemacht, als sie nach der Landung Löschzüge und Krankenwagen bemerkt habe.

Ein Sprecher der FAA sagte: «Die Aufmerksamkeit der Besatzung war ganz darauf gerichtet, Kontrolle über das Flugzeug zu behalten.» Sicherheitshalber seien am Flughafen Newark andere Maschinen aus der Anflugschneise geleitet worden, um der Continental-Maschine eine besonders sichere Landung zu ermöglichen.

Keine Seltenheit

Der Tod von Piloten während des Flugs ist selten, aber nicht beispiellos. Im Januar 2007 musste eine Continental-Maschine bei einem Flug von Texas nach Mexiko notlanden, nachdem der Pilot zusammengebrochen war. Er starb am Boden.

Im Mai 2000 musste eine Maschine der China Air kurz nach dem Start nach Taiwan zurückkehren, weil der Pilot einen Herzinfarkt erlitt. Er starb kurz darauf im Spital. Im März 1997 schlitterte eine Gulf-Air-Maschine über die Startbahn von Abu Dhabi, nachdem der Pilot beim Startmanöver einen Herzanfall erlitt. (sda)

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