Polizei schnappt «Barbie»

Aktualisiert

Drogenkrieg in MexikoPolizei schnappt «Barbie»

Die mexikanische Polizei hat einen der meistgesuchten Drogenbarone des Landes festgenommen. Es handelt sich dabei um Edgar Valdez alias «Barbie».

Edgar Valdez Villarreal wird wegen seiner hellen Haut «La Barbie» genannt.

Edgar Valdez Villarreal wird wegen seiner hellen Haut «La Barbie» genannt.

Edgar Valdez, genannt «La Barbie», gilt als Schlüsselfigur im mexikanischen Rauschgifthandel.

«La Barbie», der seinen Spitznamen seinen blonden Haaren verdankt, wurde am Montag (Ortszeit) in einem Haus im zentralmexikanischen Lerma gefasst, wie der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Alejandro Poiré, bekannt gab.

Valdez hatte sich durch zahlreiche brutale Morde einen Namen gemacht und galt als möglicher neuer Chef des mächtigen Kartells der Brüder Beltrán Leyva. Die Festnahme des 1973 in den USA geborenen Valdez' sei ein «schwerer Schlag» gegen die organisierte Kriminalität in Mexiko, sagte Poiré.

Demnach unterhielt Valdez Verbindungen zu kriminellen Banden in Süd- und Mittelamerika, die den Schmuggel von Drogen bis in die USA organisieren. Die Polizei hatte seit mehr als einem Jahr bereits in zahlreichen anderen Städten nach dem Drogenbaron gesucht.

Der Gefasste sei «einer der am meisten gesuchten Verbrecher in Mexiko ebenso wie im Ausland», kommentierte Mexikos Staatschef Felipe Calderón über den Kurznachrichtendienst Twitter den Fahndungserfolg. Die mexikanische Regierung hatte 2,2 Millionen Dollar für die Erfassung des Drogenbosses ausgesetzt, die USA weitere zwei Millionen Dollar.

Von der High School in den Drogenhandel

Valdez wurde in der Stadt Laredo im US-Bundesstaat Texas nahe der mexikanischen Grenze als Sohn einer Mittelklassefamilie geboren. Er war an seiner Schule ein Football-Star und hatte schon als Jugendlicher damit begonnen, Drogen zu verkaufen.

In Mexiko arbeitete er sich als Auftragskiller verschiedener Rauschgiftkartelle hoch - dabei machte er sich vor allem durch sein brutales Vorgehen einen Namen unter den Drogenbossen des Landes. Zuletzt gehörte er zu den engen Vertrauten des 2009 vom Militär getöteten Chefs des Kartells der Brüder Beltrán Leyva, Arturo Beltrán Leyva.

Valdez hatte die Auftragsmörder des Kartells angeführt und galt als einer der möglichen Nachfolger von Beltrán Leyva - im Kampf um die Führung der Bande ging er erneut mit äusserster Brutalität vor. Ausser Drogenschmuggel und den Morden werden ihm auch Geldwäscherei, Erpressung und Autodiebstahl vorgeworfen.

Brutaler Drogenkrieg

In Mexiko tobt ein brutaler Kampf zwischen rivalisierenden Drogenbanden, die sich die lukrativen Schmuggelrouten in die USA streitig machen. Calderón hatte nach seinem Amtsantritt im Dezember 2006 eine Grossoffensive gegen die Drogenbanden gestartet, rund 50 000 Soldaten sowie die Polizei sind dafür im Einsatz.

In den vergangenen Monaten waren den Behörden mehrere Festnahmen führender Drogenbosse gelungen. Grausame Morde erschüttern das Land allerdings immer wieder. Zudem ist es in Mexiko ein offenes Geheimnis, dass die Sicherheitskräfte oft von den Drogenkartellen unterlaufen werden oder in deren Diensten stehen.

Die Bundespolizei musste zuletzt mehr als zehn Prozent ihrer Beamten entlassen. Die Polizisten wurden als nicht zuverlässig eingestuft - über 400 von ihnen wurden Verbrechen zur Last gelegt.

Die USA wollen ab Mittwoch die gesamte gemeinsame Grenze mit Mexiko mit unbemannten Drohnen überwachen. Im Kampf gegen den Drogenschmuggel und illegale Einwanderung werde eine dritte Aufklärungsdrohne des Typs Predator eingesetzt, teilte die Ministerin für Innere Sicherheit, Janet Napolitano, mit. (sda/dapd)

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