Soldaten geben Klau von Kreditkarten zu

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FlugzeugabsturzSoldaten geben Klau von Kreditkarten zu

Die russische Justiz bestätigt, dass vier russische Soldaten mit den Kreditkarten eines der Opfer der abgestürzten polnischen Präsidentenmaschine Geld abgehoben haben.

Vier russische Soldaten sind festgenommen worden, weil sie nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine bei Smolensk die Trümmer geplündert haben sollen. Die Angehörigen der Luftwaffe hätten Geld von dem Konto eines der am 10. April tödlich Verunglückten abgehoben.

Gegen die Soldaten sei ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls eingeleitet worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Moskau am Dienstag mit. Die vier Verdächtigen seien geständig und arbeiteten mit den Ermittlern zusammen. Sie befanden sich demnach innerhalb der Absperrung, die Sicherheitskräfte nach dem Absturz des Flugzeugs um die Unglücksstelle gezogen hatten.

80 Minuten nach Absturz zugegriffen

Zuvor hatten die polnischen Behörden mitgeteilt, es seien rund 6000 Zloty (2000 Franken) vom Konto des Präsidenten des Komitees zum Schutz der nationalen Gedenkstätten, Andrzej Przewoznik, abgebucht worden. Przewoznik befand sich unter den Passagieren der verunglückten Präsidentenmaschine. Insgesamt habe es elf illegale Geldtransfers gegeben, teilte der polnische Inlandsgeheimdienst ABW am Montag mit. Der erste Zugriff erfolgte demnach bereits 80 Minuten nach dem Absturz.

In Polen löste der Bericht über die gestohlenen Kreditkarten Ärger und Betroffenheit aus. Die Zeitung «Super Express» nannte die Soldaten Hyänen. Auch wurden wieder Fragen laut, ob bei den Ermittlungen nach dem Absturz alles getan worden sei, um die Unglücksstelle richtig zu sichern. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, wenn die Schuld der Soldaten feststehe, werde man sich entschuldigen und das Geld zurückgeben.

Der polnische Präsident Lech Kaczynski war am 10. April mit seiner Frau und 94 weiteren Insassen beim Absturz seines Flugzeugs in der Nähe der russischen Stadt Smolensk ums Leben gekommen. Der Präsident war auf dem Weg nach Katyn, um der Opfer des Massakers von Katyn zu gedenken, bei dem im Zweiten Weltkrieg 22'000 Polen von sowjetischen Geheimdiensteinheiten ermordet wurden.

(sda)

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