Sturzbetrunkener Minister verletzt vier Polizisten

Aktualisiert

Drei PromilleSturzbetrunkener Minister verletzt vier Polizisten

Sternhagelvoll sind der ukrainische Innenminister Juri Luzenko und dessen 19-jähriger Sohn auf dem Frankfurter Flughafen aus der Rolle gefallen. So fest, dass sich der Pilot weigerte die beiden an Bord zu lassen. Dann gingen die Eskapaden aber erst richtig los.

Daraufhin soll es am Abfertigungsschalter der Lufthansa laut «Bild»-Zeitung «zu wüsten Beschimpfungen, lauten Pöbeleien, bösen Beleidigungen» gekommen sein. Die Polizei wurde gerufen. Der 44-jährige Minister und sein Sohn wurden zum Polizeirevier auf dem Flughafen gebracht.

Verletzte Polizisten

Die Polizei bestätigte, dass es einen Einsatz gegeben habe, bei dem vier Beamte verletzt worden seien. Zwei Beamte hätten Prellungen und Hautabschürfungen erlitten und seien am Mittwoch noch krankgeschrieben gewesen. Zwei weitere Beamte seien leichter verletzt worden, erklärte ein Polizeisprecher. Die Polizei wollte aber mit Hinweis auf den diplomatischen Status des Ministers nicht bekanntgeben, wie dieser sich verhalten hat. Die Ukrainer waren am Montag gegen 16.00 Uhr mit einer Lufthansa-Maschine aus Kiew in Frankfurt angekommen und wollten um 18.15 Uhr nach Seoul weiterfliegen.

«Sehr auffällig» geworden

Ein Sprecher der Lufthansa sagte der AP, nach Rücksprache mit der Crew an Bord seien die beiden Reisenden, deren Identität den Beschäftigten nicht bekannt gewesen sei, aus Sicherheitsgründen vom Transport nach Seoul ausgeschlossen worden. Dann seien sie «sehr auffällig» geworden. Die Polizei wurde gerufen. Je zwei Beamte der Landes- und Bundespolizei erschienen auf der Bildfläche.

Der Minister und sein Sohn tobten offenbar weiter und warfen mit Handys. Nach einem Handgemenge wurden sie aufs Flughafenrevier gebracht. Die Beamten sollen dem 19-Jährigen Handschellen angelegt haben. Laut «Bild» wurden bei ihm drei Promille in der Atemluft gemessen. Die Frankfurter Polizei sagte der AP, dies könne sie nicht bestätigen.

Auf Entschuldigung gepocht

Die Beamten stellten auf dem Revier fest, wen sie vor sich hatten. Danach hätten die Ukrainer gehen können, aber es gab laut Polizei noch «Unstimmigkeiten». Dem Zeitungsbericht zufolge weigerte sich der Minister, die Gewahrsamszelle durch die offene Tür zu verlassen; erst solle sich ein deutscher Regierungsvertreter bei ihm offiziell entschuldigen. Gegen Mitternacht erschien der Landespolizei-Vizepräsident Günter Hefner und sprach mit dem Minister. Danach verliessen Luzenko und Sohn das Revier und verbrachten die restliche Nacht in einem Hotel. Am Dienstag flogen sie weiter.

Polizeisprecher Jürgen Linker sagte der AP, das Polizeiprotokoll über die Vorfälle am Gate werde wie vorgeschrieben der Staatsanwaltschaft zugeleitet. Mit strafrechtlichen Konsequenzen dürften die Politiker nicht zu rechnen haben. (dapd)

Deine Meinung zählt