Tierkadaver als Atommüll?

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DeutschlandTierkadaver als Atommüll?

Offenbar wird das einsturzgefährdete Atommülllager Asse für «jeden Dreck» missbraucht: Neben Giftstoffen sind auch Tierkadaver deponiert worden.

Ein 2004 erstelltes Gutachten des damaligen Betreibers berichtet von rund einem Dutzend eingelagerter Abfallbehälter «mit zementierten Tierkörpern». Vor dem Einbetonieren seien die Kadaver mit Formalin behandelt worden, heisst es in dem Bericht, der der Nachrichtenagentur AP vorliegt.

Radioaktive Tiere?

Der niedersächsische Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel bemängelte am Donnerstag in Hannover, die Atomindustrie habe die Asse als «universelle Abfallgrube für jeden Dreck» missbraucht. Der Grünen-Politiker erneuerte seine Forderung nach einem Landtags-Untersuchungsausschuss zu dem Atommülllager bei Wolfenbüttel. «Es stellt sich die Frage, ob die eingelagerten Tierkörper radioaktiv verstrahlt oder anderweitig verseucht waren», sagte er.

Dem Gutachten zu chemotoxischen Stoffen in dem Atommülllager zufolge befinden sich in einem weiteren Dutzend in der Asse eingelagerter Fässer Chemikalien. Die Abfallbehälter enthielten demnach «Bariumsulfat bzw. arsenhaltige Abfälle». Da die arsenhaltigen Abfälle von einer landwirtschaftlichen Genossenschaft angeliefert worden seien, werde angenommen, dass «Reste von arsenhaltigen Pflanzenschutzmitteln eingelagert wurden».

Im dem ehemaligen Salzbergwerk wurden zwischen 1967 und 1978 rund 126 000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen deponiert. (dapd)

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