Ungelöster FallTödliches Bewerbungs-Gespräch
Drei Männer, die in den letzten Wochen auf eine merkwürdige Stellenanzeige reagiert haben, sind in Ohio spurlos verschwunden. Nun befasst sich das FBI mit dem höchst mysteriösen Fall.
Timothy Kern wird seit dem 13. November vermisst. Seine Schwester Barb Daily und Vater Jack machen sich grosse Sorgen. (Bild: AP/Scott Heckel)
Im US-Bundesstaat Ohio sind in den vergangenen Wochen drei Männer verschwunden. Dies wäre noch nicht besonders aussergewöhnlich. Doch die Vermissten haben eines gemeinsam: Sie haben alle auf ein seltsames Stelleninserat geantwortet.
Das mutmasslich dritte Opfer, der 47-jährige Timothy Kern, wurde zuletzt am 13. November lebend gesehen. Als er das letzte Mal mit seiner Familie telefonierte, erzählte er ihnen von einem Jobangebot, das er über die Anzeigeplattform Craigslist gesehen hatte. Für die Stelle sollte er nach Ohio reisen. Danach meldete er sich nicht mehr.
Kerns Verwandte meldeten das Verschwinden der Polizei. Bald schaltete sich das FBI in dem Fall ein – denn mit Kern waren es bereits drei Menschen, die unter ähnlich mysteriösen Umständen verschwanden. Auch ein Mann aus Südkalifornien, der 48-jährige Scott Davis, hatte auf ein ähnliches Arbeitsangebot reagiert. Am 6. November, als er sich für die Stelle vorstellte, wurde ihm in den Arm geschossen.
Bei Jobantritt angeschossen
Davis konnte fliehen und die Polizei alarmieren. Der Kalifornier gab an, sich für eine Stelle in einer 2800 Quadratmeter grossen Viehranch beworben zu haben. Er sei bei seiner Ankunft angeschossen worden und gezwungen, sieben Stunden durch einen Wald zu rennen.
Die Ermittler nahmen daraufhin den 52-jährigen Farmer Richard J. Beasley und einen 16-jährigen Jungen fest. Beide wurden vergangene Woche des versuchten Mordes angeklagt. Auf der Ranch fanden die Behörden die Leiche des 51-jährigen David Paulson aus Virginia, der zuvor als vermisst gemeldet wurde. Auch er hatte sich auf eine Jobanzeige auf Craigslist gemeldet, wie seine Zwillingsschwester angab.
Ob es zwischen den drei Fällen einen Bezug gibt, wollte das FBI gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters nicht bestätigen. Trotzdem gibt Agent Vicki Anderson zu, dass die «Umstände und Zufälle» bei den drei Vermissten besonders auffällig seien.