US-Richter verweigert Mischehe

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RassismusUS-Richter verweigert Mischehe

Keith Bardwell sagt, er sei kein Rassist. Aber der Friedensrichter im US-Staat Louisiana weigert sich, eine weisse Frau mit einem schwarzen Mann zu verheiraten.

Daniel Huber
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Daniel Huber

Beth Humprey, eine dreissigjährige weisse Amerikanerin, und Terence McKay, ein um zwei Jahre älterer Schwarzer, staunten nicht schlecht, als ihnen der Friedensrichter Keith Bardwell in Tangipahoa (US-Staat Louisiana) eröffnete, ihre Trauung werde er nicht vollziehen. Der gute Mann ist nicht etwa ein Rassist, wie er beteuert: Ihm gehe es einzig um das Wohl der Kinder, sagte er der Online Ausgabe der Zeitung «Hammond Daily Star». Seiner Erfahrung nach würden Kinder aus gemischtrassigen Ehen von den beiden Gemeinschaften nicht akzeptiert. Und Mischehen gingen ohnehin eher in die Brüche als solche von Paaren, die dieselbe Hautfarbe hätten. Dieses Leiden wolle er den möglichen Nachkommen ersparen.

«Ich behandle sie so, wie ich andere behandle»

So wie jeder Antisemit heutzutage jüdische Freunde hat, kennt Bardwell «eine Menge schwarzer Freunde», wie er sagt. «Ich veranstalte Zeremonien für schwarze Paare bei mir zu Hause. Ich behandle sie so, wie ich andere behandle.» Er frage ein Paar immer, ob es gemischtrassig sei. «Wenn ja, dann traue ich sie nicht.» In seiner 34-jährigen Karriere als Friedensrichter habe er insgesamt vier Mischehen verweigert.

Bardwells freimütige Weigerung, gemischtrassige Paare zu trauen, hat in den USA für grosse Empörung gesorgt. «Er ist ein gewählter öffentlicher Bediensteter, und zu seinen Pflichten gehört es, Leute zu trauen», sagte eine Sprecherin der schwarzen Bürgerrechtsorganisation NAACP. «Wenn er nicht macht, was sein Amt erfodert, sollte er zurücktreten.»

Humprey und McKay sind inzwischen dennoch glücklich verheiratet — das Paar ging zu einem anderen Friedensrichter, um sich trauen zu lassen. Aber sie wollen dîe Sache nicht auf sich beruhen lassen: «Sowas erwartet man doch nicht, im 21. Jahrhundert», sagte die Braut. «Wir werden gerichtlich gegen diese Diskriminierung vorgehen.»

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