Aus «Keineken» wird «(B)Engel-Bräu»

Aktualisiert

Nach «Keineken»-VerbotAus «Keineken» wird «(B)Engel-Bräu»

Frohe Kunde aus dem Kanton Obwalden: Die Marke «Keineken» ist zwar weg, das Bier aber gerettet. Der Bierverein hat die beschlagnahmten 1200 Flaschen Amber-Bier zurückerhalten. Die Mitglieder können das Bier unter dem neuen Namen «(B)Engel-Bräu» kaufen.

Amir Mustedanagic
von
Amir Mustedanagic
Gleiche Flasche, gleiches Bier, neue Etikette: Das Keineken-Bier wurde vom Ausguss gerettet und erhält eine neue Etikette.

Gleiche Flasche, gleiches Bier, neue Etikette: Das Keineken-Bier wurde vom Ausguss gerettet und erhält eine neue Etikette.

Conrad Engler hat ein neues Hobby. Der Präsident des Vereins «Keineken» schleift neuerdings Biergläser. 100 Stück muss er schaffen, dann hat er die polizeiliche Anordnung erfüllt und den Schriftzug «Keineken» von den Humpen des Biervereins entfernt. Trotz der polizeilich angeordneten Schleifaktion ist Engler froh: Sein Verein hat nicht nur die beschlagnahmten Gläser zurückerhalten, sondern auch die 1200 Flaschen Amber-Bier.

Nach der verlorenen Justizschlacht gegen Heineken und dem Verbot der Marke «Keineken» waren sowohl das Bier als auch die Gläser von den Behörden beschlagnahmt worden. Dem Amber-Bier drohte der Ausguss: Es durfte weder verkauft, ausgeschenkt noch beworben werden (20 Minuten Online berichtete). Doch nun konnte sich der Verein mit den Behörden einigen: Er verkauft das ursprüngliche «Keineken»-Bier neu als «(B)Engel-Bräu». «Wir müssen die Etiketten zwar überkleben, aber immerhin wird das Bier nicht weggeschüttet», sagt Engler.

Gleiche Flasche, gleiches Bier, aber neue Etikette

Ausser dem Namen, der eine schelmische Anspielung auf den Streit mit dem Biergoliath Heineken sein soll, ändert sich nichts: «Es ist dieselbe Flasche, dasselbe Bier und derselbe Geschmack», sagt Engler. Mit der Klebeaktion hat er bereits begonnen, denn er muss sich sputen. Das Verkaufsdatum läuft in einem Monat ab – bis dann muss er das Amber-Bier unter die Leute gebracht haben. «Das schaffen wir aber locker», sagt Engler.

Der Rechtsstreit hat den Bierfreunden den Spass nicht verdorben – im Gegenteil. «Ich würde sofort nochmals die Marke Keineken lancieren», sagt Engler. Der Kampf gegen den Biergiganten Heineken bescherte dem Verein zahlreiche Fans. Innert kürzester Zeit traten 160 Mitglieder dem Verein und über 900 Leute der Facebook-Gruppe bei. Für einen Obwaldner Bierverein kein übler Wert. «Heineken hat für uns auch richtig Werbung gemacht», sagt Engler.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt dennoch. Der Verein wird nicht weitergeführt. «Wir haben nicht nur ein Verkaufsverbot für Keineken erhalten, sondern auch ein Werbeverbot», so Engler. Unter diesen Umständen sei es schwierig, weitere Mitglieder anzuwerben. Er hofft, dass sich die bisherigen Anhänger dem neu gegründeten Verein «Engelberger Klosterbräu» anschliessen. Das Ziel bleibe dasselbe: Spätestens 2012 soll eigenes Bier aus der eigenen Brauanlage fliessen und unter dem Namen Engelberger Klosterbräu in den Regalen stehen. Ein erster Vorgeschmack auf das neue Bier soll bereits im Februar 2010 in Zusammenarbeit mit der Brauerei Luzern entstehen.

«(B)Engel-Bräu»

Die Flasche Amber-Bier kostet 6.39 Franken und eine Bier-Stange mit eingebranntem Logo ist für 63.90 Franken zu haben. Das Preissystem ist eine Anlehnung an die Engelberger Postleitzahl 6390 und enthält eine Unterstützungsbeitrag des neugegründeten Vereins «Engelberger Klosterbräu». Das Bier und die Gläser werden nur an Mitglieder des Vereins Engelberger Klosterbräu verkauft oder an Personen, die sich mit der Bestellung gleichzeitig auch als Mitglied anmelden (Jahresbeitrag von 6.39 Franken).

Deine Meinung zählt