Kopftuchverbot an Schulen wird diskutiert

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St. GallenKopftuchverbot an Schulen wird diskutiert

Die St.Galler Schulen sollen ein Verbot für alle Kopfbedeckungen einführen – samt Kopftuch. Für die Gegner ist das ein unnötiges Verbot – für die Befürworter ein Segen für die Schülerinnen.

von
Tobias Bolzern

In einem Rundschreiben an die Schulen empfiehlt der Erziehungsrat, das Tragen von Kopftüchern und anderen Kopfbedeckungen zu verbieten – eine Schweizer Premiere. Als Grund gibt Bildungsdirektor Stefan Kölliker (SVP) an, dass es immer wieder Probleme rund ums Tragen des Kopftuchs im Unterricht gab. Weil die Schulen nicht gewusst hätten, wie sie damit umgehen müssen, habe man die Empfehlung herausgegeben.

Begrüsst wird diese von Saïda Keller-Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam: «Als Lehrerin erlebe ich, wie Kinder wegen des Kopftuchs abseits stehen.» Oft seien es Eltern, die auf das Kopftuch drängen, obwohl dieses keine religiöse Vorschrift sei.

Für «völlig daneben» hält die SP des Kantons St. Gallen die Empfehlung: «Das ist nur ein weiterer Schritt in der Verbotskultur. Damit löst man diese Probleme nicht», so Parteipräsidentin Claudia Friedl.

Wie die Umsetzung im Detail aussieht, sollen die Gemeinden entscheiden. Die ­Regierung rät, das Verbot in einem Reglement zu verankern, das dem fakultativen ­Referendum untersteht.

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