Kein Entkommen mehrThurgauer Polizei scannt alle Kontrollschilder
Der Kanton Thurgau überwacht künftig die Autobahn permanent mit einer Anlage, die Kontrollschilder automatisch erkennt. Dem elektronischen Auge entgeht kein Fahrzeug.

Auf der A7 bei Müllheim werden Kontrollschilder künftig automatisch überprüft.
Kapo ThurgauDie Kantonspolizei Thurgau verpasst in Zukunft kein Auto mehr: Sie nimmt bis Ende Jahr stationäre Anlagen zur Erkennung von Kontrollschildern in Betrieb. Die Anlagen sind mit einer hochauflösenden Kamera ausgerüstet. Sie scannt innert Sekundenbruchteilen ein Kontrollschild und gleicht es mit Fahndungs-Datenbanken ab. Wie die Kantonspolizei Thurgau in einem Communiqué schreibt, «geht bei einem Treffer im Polizeikommando Thurgau in Frauenfeld ein Alarm mit einem Foto des Autos ein». Die Anlagen sind laut Angaben der Polizei die ersten dieser Art in der Schweiz.
Die erste Anlage wird in den nächsten Tagen auf der Autobahn A7 in Müllheim (Fahrtrichtung Zürich) installiert. Zwei weitere Anlagen sollen voraussichtlich bis Ende Jahr auf der A7 bei Frauenfeld (Fahrtrichtung Konstanz) sowie an der Hauptstrasse zwischen Frauenfeld und Matzingen in Betrieb genommen werden.
Keine Geschwindigkeitsmessungen
Allfällige Raser lösen jedoch keinen Alarm aus. Obwohl die Anlagen mit einem Blitzlicht arbeiten, finden keine Geschwindigkeitsmessungen statt, wie Fritz Hefti, Chef der Verkehrspolizei der Kantonspolizei Thurgau, betont. «Wer nicht polizeilich ausgeschrieben ist, wird nicht erfasst.» Die Anlage zielt auf gestohlene Autos oder Kontrollschilder ab. Registriert und gemeldet werden auch Autos, deren Besitzer polizeilich gesucht wird. Eine Ausnahme bilden ausländische Fahrzeuge: Sind deren Lenker wegen offenen Bussen ausgeschrieben, werden sie auch gemeldet.
Bisher setzte die Kantonspolizei Thurgau zwei mobile Anlagen sporadisch bei Grosskontrollen ein. Dass in Zukunft fest installierte Geräte in Betrieb sind, eröffnet neue Möglichkeiten. «Wir können so rund um die Uhr und automatisch polizeilich gesuchte Fahrzeuge identifizieren», erklärt Hans Baltensperger, Kommandant der Kantonspolizei Thurgau in einer Medienmitteilung. Die Erkennung könne «ein entscheidender taktischer Vorteil» sein. Wenn die Erfahrungen wie erhofft positiv ausfallen, werden weitere Standorte auf wichtigen Verkehrsachsen im Thurgau geprüft.