Unfall beim FischenWaffe gehört dem Blässhuhn-Schützen
P.S. (33) wollte mit Schüssen Blässhühner verscheuchen und tötete dabei einen Freund. Jetzt ist klar, P.S. besass die Waffe legal, hätte sie aber beim Weiher nicht benützen dürfen.

Alex M. erlag noch am Unfallort, am Ostufer des Gwandweihers in Hauptwil, seinen Verletzungen.
Am Gwandweiher in Hauptwil erschoss P.S.* aus versehen seinen Freund. Der Schock ist in der Region immer noch gross. Gemeindeammann Matthias Gehrig sagt: «In beiden Familien herrscht grosse Betroffenheit. Jetzt müssen alle Beteiligten irgendwie lernen, mit der Situation umzugehen.» So wie es bis jetzt aussieht, war der Unfall eine äusserst unglückliche Verkettung von Umständen: Der 33-jährige Fischer P.S. schoss ins Wasser um Blässhühner zu verteiben, die versuchten, die Angelköder zu fressen. Die Kugel seines Kleinkalibergewehres prallte laut Untersuchungen der Kantonspolizei Thurgau auf der Wasseroberfläche ab und traf P.S.' Freund, Alex M. (29), tödlich. Dieser Stand auf der anderen Seite des Gwandweihers hinter einem Schilfgürtel.
Nun ist klar, P.S. hat die Waffe legal besessen. Dies sagte Daniel Meili, Sprecher der Kapo Thurgau, am Montag gegenüber 20 Minuten Online. Weil der Gwandweiher unter Naturschutz steht, war die Schussabgabe auf die Wasservögel jedoch so oder so verboten. Ob der Schütze allenfalls wegen fahrlässiger Tötung angeklagt wird, ist noch unklar. Laut Meili stellt die Kapo jetzt sämtliche Unterlagen zusammen und leitet sie an die zuständige Staatsanwaltschaft in Bischofszell weiter. Diese wollte am Montag gegenüber 20 Minuten Online nichts zum Fall sagen.
«Die Blässhühner störten ihn schon länger»
Warum P.S. die Blässhühner gleich mit Schüssen verscheuchen wollte, bleibt offen. Sein Vater, der Pächter des Gwandweihers, sagt: «Mein Sohn hat mir schon ein paar Mal gesagt, dass ihn die Blässhühner stören würden.» Deshalb habe er an dem besagten Tag das Kleinkalibergewehr mitgenommen. «Er wollte die Blässhühner sicher nicht umbringen, sondern sie durch die Wasserspritzer einfach nur vertreiben», so der Vater weiter. Sein Sohn habe gezielt daneben geschossen. Offenbar schoss er schon vor dem Unfall mehrere Male ins Wasser.
P.S. hielt sich oft beim Gwandweiher auf. Vor allem fischte er im Gewässer nach Amurkarpfen. Die Fische fressen laut P.S.' Vater das Gras weg, das andere Fische als Lebensraum benötigen.
«Wir sind alle am Boden zerstört»
Die Familie des Schützen ist untröstlich. Am schlechtesten gehe es P.S.selber. Er hat offenbar Unterschlupf bei einem Freund gefunden. Auch bei der Opferfamilie ist die Trauer grenzenlos: «Wir sind alle am Boden zerstört», so Bruno M., Vater von Alex. Er habe schon kurz nach der Tat mit P.S. und dessen Vater gesprochen. Vorwürfe wird die Familie M. der Familie des Schützen nicht machen. «Trotz diese Schicksaalschlages werden wir weiterhin befreundet bleiben», sagte Bruno M. schon am Tag nach der Tat.
*Name der Redaktion bekannt.