Auch die Haustiere werden ausgeflogen
Alle müssen raus: Im Berner Mattequartier wurde gestern die Zwangsevakuation verfügt.
«Die Gebäude sind gefährdet», begründete Regierungsstatthalter Alec von Graffenried gestern die Massnahme. Bauingenieure konnten nicht ausschliessen, dass einige Altstadthäuser unterspült werden und einstürzen.
Mit einem Rega-Helikopter wurden gestern 69 Matte-Bewohner ausgeflogen. Schon bis Dienstagabend waren bereits rund 230 Personen aus ihren Wohnungen geholt worden. Auch Haustiere wurden in Sicherheit gebracht. Unklar war gestern am späten Abend, wie viele Bewohner noch im Quartier waren. In der Matte leben gut 1100 Personen.
Die Versorgung mit Strom, Gas und Telefon war im ganzen Quartier unterbrochen. Die Abwasserversorgung funktionierte nicht. Die Wasserversorgung war noch intakt, könnte aber bei einem Unterbruch nicht mehr aufgebaut werden.
Auch Bundesratssprecher und Vizekanzler Oswald Sigg darf seine Wohnung im Mattequartier nicht mehr betreten, doch er konnte gestern aufatmen: «Ich habe von der Stadtpolizei erfahren, dass unsere Wohnung nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde», sagte er zu 20 Minuten.
Der Aare-Pegel ging gestern nur langsam zurück. Nach der Höchstmenge von rund 602 Kubikmetern führte die Aare am Abend noch 525 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.
(SDA/csr/bbr)