«Der Gripen reicht allemal»

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Tiger-Ersatz«Der Gripen reicht allemal»

Der Bundesrat will den Tiger durch den Saab Gripen ersetzen. Aviatik-Experte Max Ungricht hält dies für den richtigen Entscheid.

Adrian Müller
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Adrian Müller

Herr Ungricht, Ueli Maurer will mit dem preisgünstigen Gripen die alten Tiger-Kampfflugzeuge ersetzen. Wie beurteilen Sie diesen Entscheid?

Mit dem Gripen will der Bundesrat keinen Ferrari, sondern einen Audi-Kombi als Tiger-Nachfolger kaufen. Ich halte dies für einen vernünftigen Entscheid, die Schweiz bekommt jenen Flieger, den das Land braucht. Zudem hat die billigste Kampfjet-Variante bei einer allfälligen Volksabstimmung wohl die besten Chancen. Umso mehr, als der Flieger im neutralen Schweden hergestellt wird.

Bislang setzen nur Länder wie Tschechien, Ungarn oder Thailand den Gripen ein. Kauft die Schweiz einen Ladenhüter?

Dies zeigt eben genau, dass der Gripen ein Flugzeug für kleinere Luftwaffen ist. Für Streitkräfte, die aufs Budget schauen und keine grossen Einsätze im Ausland fliegen müssen. Klar ist: Die Schweiz braucht keinen multifunktionalen Super-Fighter, sondern primär ein zuverlässiges Flugzeug für Luftpolizeieinsätze. Dafür reicht der Gripen allemal.

Ist Gripen wirklich so schlecht, wie in den letzten Tagen wieder behauptet wurde?

Als Kampfjet mit nur einem Triebwerk ist der Gripen grundsätzlich leistungsschwächer als der zweistrahlige Eurofighter oder die Rafale. Dies betrifft etwa die Steigfähigkeit oder die Waffen-Zuladung. Aber auch die F-16, der meistverkaufte Kampfjet der Welt oder der neue amerikanische Superkamfjet F-35 verfügen nur über ein Triebwerk.

Was zeichnet den Gripen aus?

Der schwedische Kampfjet ist nicht nur billiger in der Beschaffung, sondern auch im Unterhalt. Während den 30 Einsatzjahren wird die Armee so über zwei Milliarden Franken einsparen. Dennoch ist der Flieger gänzlich Nato-kompatibel und wird dank gütiger Unterstützung der schwedischen Regierung laufend weiterentwickelt.

Hand aufs Herz: Welchen Flieger hätten Sie gekauft?

Es ist eigentlich unbestritten, dass der Eurofighter leistungsmässig derzeit der beste Kampfjet ist. Der Flieger hat sich zuletzt bei Kampfeinsätzen in Libyen bewährt. Dazu wäre ein gutes Packet mit Gegengeschäften von EADS gekommen. Aber offenbar war er dem Bundesrat zu teuer oder politisch nicht opportun.

Zur Person

Max Ungricht ist Chefredaktor des Luftfahrt-Magazins Cockpit und selber Pilot. Er verfolgte die Debatte um den Tiger-Ersatz seit Jahren intensiv.

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