«Er wollte mich töten»

Aktualisiert

Opfer von Hunde-Attacke«Er wollte mich töten»

Inga Senn wurde von ihrer Bulldogge Orca attackiert – der Hund hätte sie fast getötet. Nach einem Monat konnte sie das Spital verlassen.

Marlene Kovacs
von
Marlene Kovacs
Inga Senn, hier mit ihrem Mann Oliver, wurde von ihrer Bulldogge Orca angefallen.

Inga Senn, hier mit ihrem Mann Oliver, wurde von ihrer Bulldogge Orca angefallen.

Narben am Arm, am Bein, im Gesicht und ein Verband erinnern an den Vorfall, der Inga Senn Anfang Dezember beinahe das Leben gekostet hätte. Die Wunden heilen, doch die Erinnerung bleibt: Beim Spaziergang in Wil mit ihren Bulldoggen Orca und Bonita spielte sich das Drama ab. Als ein Hund entgegenkam, versuchte Senn ihre Tiere anzuleinen. Plötzlich ging Orca, den die Familie drei Monate vorher aus einem Tierheim zu sich geholt hatte, auf sein Frauchen los. «Er biss zuerst in meinen Arm, danach hörte er nicht mehr auf, mich zu attackieren», so Inga Senn. Alles hätte sie probiert, um den Rüden zu beruhigen. Irgendwann lag sie am Boden, Orca über ihr. «Er wollte mich töten. Ich schaute nur, dass er mich nicht am Hals erwischt.» Hündin Bonita hätte derweil versucht, sich bei ihren Beinen zu verstecken.

Erst als nach rund zehn Minuten die Polizei beide Hunde erschoss, war der Horror vorbei. Die Hundehalterin wurde schwer verletzt. Nach einem Monat im St. Galler Kantonsspital und vier Operationen durfte sie letzte Woche wieder heim zu ihrer Familie. Arbeiten kann sie noch nicht. «Zu Hause kam alles wieder hoch. Es ist schwer zu verstehen, was passiert ist», so die Wilerin. Warum Orca so ausrastete, weiss sie nicht. «Er war so ein lieber Hund. Es gab vorher absolut keine Anzeichen auf ein aggressives Verhalten», sagt die 42-Jährige.

Dass die Bulldogge bereits seine vorherige Besitzerin attackiert hatte, wusste die Familie nicht. «Dann hätten wir ihn nicht ­genommen.» Wut empfindet Senn keine: «Tiere können unberechenbar sein. Beide Hunde fehlen mir sehr, sie ­waren wie Familienmitglieder.» Auch Angst vor Hunden hat das Opfer nach wie vor ­keine: «Wir werden uns sicher wieder eine Bulldogge zulegen.» Ein Hund aus dem Tierheim komme aber nicht mehr in Frage. «Aus dem Vorfall haben wir gelernt», so Senn.

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