«Partys am Wef ausser Kontrolle»

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«Partys am Wef ausser Kontrolle»

Wef-Gründer Klaus Schwab gesteht, dass die Finanzbosse vor allem wegen den wilden Luxuspartys
nach Davos kamen.

Deborah Rast
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Deborah Rast

«Die Partys haben immer mehr überhandgenommen. Es geriet ausser Kontrolle», sagte gestern Klaus Schwab (70) der US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Die eigentliche Idee des World Economic Forums über die Herausforderungen der heutigen Zeit zu diskutieren, habe dabei an Aufmerksamkeit verloren. Der operative Wef-Chef Kevin Steinberg stellt die Banker vollends an den Pranger: «Für die Topbanker war es wichtiger, sich den grössten Partyraum zu sichern, als an Diskussionen teilzunehmen.» Und weiter: «Wir erfüllten der Finanzelite jeden Wunsch: Einzelreferate, ­Luxushotels und VIP-Behandlungen, die wir uns sonst für niemanden geleistet haben.» Schwab bereut zutiefst, nicht durchgegriffen zu haben, und verspricht für nächstes Jahr, dass in Davos neue Verhaltens­regeln für die Finanzwelt erarbeitet werden.

Die Wef-kritischen Organisationen erstaunt Schwabs Geständnis nicht: «Dass die Diskussionen nur für die Galerie geführt werden und als Legitimation des Wefs dienen, kritisieren wir schon lange», so Andreas Missbach von der Erklärung von Bern. Der eigentliche Kern der Veranstaltung sei schon immer das Elite-Networking an Luxuspartys gewesen. Missbach: «Bis vor einem Jahr hat ja noch nie ein Schweizer Banker an einer Diskussion teilgenommen.» Auch für Maurizio Coppola, Co-Sekretär von Attac Schweiz, ist klar: «Dies zeigt, dass den Teilnehmern des Wefs das Wohl der Menschheit komplett egal ist.»

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