Anti-Minarett-Initiative «völlig kontraproduktiv»

Aktualisiert

Bischof KochAnti-Minarett-Initiative «völlig kontraproduktiv»

Bischof Kurt Koch erachtet die Anti-Minarett- Initiative als kontraproduktiv. Aufgrund der Initiative wollten jetzt muslimische Gemeinden Minarette errichten, obwohl sie dies gar nie geplant hätten.

Die Initiative rufe hervor, was sie bekämpfen will, kritisierte der Bischof des Bistums Basel in einem Interview mit der «Südostschweiz am Sonntag». Viele Muslime hätten ihm bestätigt, dass sie bisher gar keine Minarette bräuchten. Nun wollten «nicht wenige muslimische Gemeinden Minarette, die bisher gar keines wollten».

Das Volksbegehren sei die Spitze eines Eisberges. «In diesem Eisberg sind viele Fragen vorhanden, die man thematisieren muss.» Aber wenn man nur die Spitze bekämpfe und meine, damit sei alles gelöst, «verfällt man einem ganz grossen Irrtum.»

Sichtbare Präsenz

Die Hauptfrage, die sich stelle, sei die Präsenz «so vieler Muslime hier». Wenn wir dazu Ja sagten, «müssen wir auch Ja sagen, dass sie ihren Glauben leben - und zwar auch sichtbar!» Man könne nicht plötzlich wegen des Minaretts die Präsenz der Muslime in Frage stellen, sagte Koch.

Die Volksinitiative «gegen den Bau von Minaretten» ist im Juli eingereicht worden. Ihre Lancierung hatte in der islamischen Welt Entrüstung ausgelöst. Nach Ansicht des Bundesrates verstösst die Initiative gegen Menschenrechte und gefährdet den religiösen Frieden sowie das Ansehen der Schweiz.

(sda)

Deine Meinung zählt