Gute Aussichten für Waffeninitiative

Aktualisiert

Befürworter liegen vornGute Aussichten für Waffeninitiative

Die Initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt» stösst bei den Stimmbürgern auf Zustimmung - vor allem beim weiblichen Teil der Bevölkerung.

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Motive der Abstimmungsgegner und -befürworter.

Motive der Abstimmungsgegner und -befürworter.

Die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Isopublic im Auftrag des SonntagsBlick durchgeführt. Würde heute Sonntag abgestimmt, käme die Initiative auf einen Ja-Stimmenanteil von 45 Prozent. Nur 34 Prozent würden die Vorlage verwerfen. Ein Fünftel der Stimmberechtigten (21 Prozent) sind allerdings noch unentschlossen.

Während die SVP- und FDP-Wähler erwartungsgemäss die Initiative grossmehrheitlich ablehnen, sieht es bei der CVP anders aus: Eine relative Mehrheit von 41 Prozent will Ja und 39 Prozent wollen Nein stimmen.

Frauen dafür, Männer dagegen

Klar ist die Sache für die Frauen: Sie wollen die Waffeninitiative annehmen. 52 Prozent sind dafür und nur 24 Prozent lehnen sie ab. Anders die Situation der Männer, die als Soldaten direkt betroffen wären. Nur 39 Prozent wollen zustimmen, 42 Prozent sagen Nein.

Interessant ist der Unterschied zwischen Stadt und Land: Während in der Stadt 50 Prozent dafür sind, sind es auf dem Land nur 35 Prozent. Am 13. Februar dürfte es zudem zu einem Röstigraben kommen. 50 Prozent der Romands sagen Ja, aber nur 43 Prozent der Deutschweizer.

Unterstützung von unerwarteter Seite

Unterstützung erhält die Waffeninitiative von unerwarteter Seite. Kantonale Sicherheitsdirektoren und Polizeikommandanten befürworten die Initiative. «Rund die Hälfte der kantonalen Polizeikommandanten ist dafür», so der Freiburger Kommandant Pierre Nidegger zur «SonntagsZeitung». Er ist als Präsident der Polizeikommandanten (KKPKS) derzeit oberster Polizist des Landes.

Die andere Hälfte sei zwar dagegen, die Waffen im Zeughaus wegzuschliessen, eine Mehrheit spreche sich jedoch für ein zentrales schweizerisches Feuerwaffen-Register aus. Am nächsten Donnerstag werde der KKPKS-Vorstand eine Parole zur Initiative fassen. «Zu welchem Ergebnis wir gelangen, ist völlig offen.».

Polizisten weniger gefährdet

Für die Initiative ist die Walliser Sicherheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten: «Rücken Polizeikräfte wegen häuslicher Gewalt aus, müssen sie wissen, ob sie mit einer Schusswaffe zu rechnen haben.» Auch ihre Luzerner Amtskollegin Yvonne Schärli ist aus Sicherheitsüberlegungen für die Initiative. «Mit deren Annahme können Suizide und Delikte im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt reduziert werden.»

Der Stadtzürcher Polizeivorsteher Daniel Leupi stimmt am 13. Februar ebenfalls für die Initiative. «Die Annahme erhöht die Sicherheit von Frauen und Kindern», ist er überzeugt. Sei keine Schusswaffe zur Hand, führten eskalierende Streitigkeiten weniger häufig zum Tod, viele Suizide würden verhindert.

Schweizer entwaffnen sich selber

Neue Fakten im Abstimmungskampf um die Waffenschutz-Initiative: Nur noch 12 Prozent der Schweizer Soldaten wollen am Ende der Dienstpflicht ihre persönliche Waffe als ihr Eigentum mit nach Hause nehmen. Das zeigt eine provisorische Auswertung des VBS für das Jahr 2010, die der Zeitung «Der Sonntag» vorliegt.

Die Zahl der Dienstwaffen, die aus dem Armeebestand in Privatbesitz übergeht, nimmt damit im Vergleich zu den Vorjahren markant ab. 2009 haben noch 30 Prozent der Armeeangehörigen ihre Waffe übernommen. 7038 Sturmgewehre und Pistolen wurden so Privateigentum. 2004 behielten gar noch 43 Prozent der Soldaten ihre Waffe. Insgesamt 31915 Stück gab die Armee damals frei.

Die Auswertung für das Jahr 2010 basiert auf den jährlichen Ausmusterungen in den Monaten Oktober bis Dezember. «Die definitiven Zahlen werden erst nach Abschluss der Entlassungen aus der Militärdienstpflicht 2010 per Ende Januar 2011 vorliegen», sagt Armee-Sprecher Christoph Brunner

(ast)

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