Grösste Solaranlage der Schweiz geplant

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Alternative EnergieGrösste Solaranlage der Schweiz geplant

Die ETH Lausanne will künftig einen Teil ihres Stromverbrauchs vor Ort produzieren. Dazu baut sie zusammen mit der Westschweizer Stromproduzentin Romande Energie (RE) auf den Dächern des Campus die grösste und stärkste Solarstromanlage der Schweiz.

Mit 20 000 Quadratmetern ist die Anlage flächenmässig gleich gross wie die derzeit grösste Anlage auf dem Mont-Soleil im Berner Jura. Dank neuster Technologie soll sie mit zwei Millionen Kilowattstunden aber fast viermal soviel Strom liefern, wie die Anlage im Berner Jura.

Das 20 Millionen Franken teure Solarkraftwerk der ETH Lausanne (ETHL) und der Romande Energie soll auch mehr Strom liefern als die schweizweit zurzeit stärkste Anlage auf dem Dach des Stade de Suisse in Bern (1,2 Millionen kWh), wie Vertreter der ETHL und der RE am Donnerstag vor den Medien in Lausanne erklärten.

Möglichkeiten ausschöpfen

Es gelte heute Vorkehrungen zu treffen, um in Zukunft Stromknappheit zu verhindern, sagte RE-Generaldirektor Pierre-Alain Urech. Dabei müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, insbesondere auch die neuen erneuerbaren Energien.

Konkret sollen nun auf den Dächern der ETH-Gebäude zwischen 2009 und 2011 jährlich mindestens 6000 Quadratmeter Solarzellen verlegt werden. Möglicherweise werde die Anlage später noch erweitert, hiess es. Platz genug dafür bietet das 550 000 Quadratmeter grosse ETH-Gelände.

So oder so sollen 2000 Quadratmeter Forschungszwecken zur Verfügung stehen. Laut Professor Hans-Björn Püttgen handelt es sich dabei um ein wegweisendes Projekt zur Förderung der Photovoltaik. Die grösste Herausforderung sei heute die Speicherung von Solarstrom.

In dieser Frage und auch bei der besseren architektonischen Integration von Solarkollektoren, bei der Entwicklung von farbigen Dünnschicht-Solarzellen und Nano-Verbundstoff-Solarzellen will die ETH Forschungs-Akzente setzen.

Geringer Beitrag zum ETH-Strombedarf

Ein Viertel des vor Ort produzierten Stroms will die ETH selber nutzen. Diese Menge reicht gerade einmal aus, um während eines ganzen Jahres die Aussenbeleuchtung auf dem Campus zu gewährleisten und entspricht nur 2 Prozent des ETH-Stromverbrauchs.

Die ETH wird der RE den Strom zu den Gestehungskosten abnehmen, die zwischen 60 und 90 Rappen/kWh (Kilowattstunden) betragen werden. Wieviel dieser Strom im Jahr 2011 kostet, kann aber laut Urech noch nicht genau gesagt werden.

Den Rest des Stroms will die Romande Energie ihren Kunden unter dem Label «naturemade star» als Ökostrom verkaufen. Das Investitionsvolumen von 20 Millionen Franken wird vollständig von der RE getragen.

Das Projekt ist Teil der RE-Strategie, bis 2020-2025 rund 250 Millionen kWh Ökostrom zu erzeugen. Dazu baut die RE zurzeit beispielsweise bei Orbe das erste Biogaskraftwerk der Westschweiz. Aus Holzabfällen will sie dort ab 2010 pro Jahr 3 GWh Wärmeenergie und 2,5 GWh Strom für den Bedarf von 600 Haushalten produzieren. (sda)

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