Muslime stellen sich hinter Schulweihnachten

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Muslime stellen sich hinter Schulweihnachten

An Schweizer Schulen sollen nach wie vor alle Weihnachten feiern. Islamische Organisationen reagieren mit der Befürwortung von Schulweihnachten auf Kontroversen um Dispensen für nichtchristliche Schüler bei Weihnachtsfeiern.

Kinder sollten nicht gezwungen werden, religiöse Handlungen zu vollziehen oder Bekenntnisse abzulegen, auch nicht in Form von Liedern und Gedichten. Doch im Rahmen des ordentlichen Unterrichts solle jedes Kind religiösen Feiern und Aktivitäten beiwohnen, hiess es in der Mitteilung von heute.

Hochachtung und Wertschätzung

Gemäss islamischer Tradition sollten die Kinder diese Feiern mit Hochachtung und Wertschätzung verfolgen. Die Organisationen riefen dazu auf, von extremen Forderungen und Haltungen abzulassen. Damit wollen sie sich gegen Scharfmacher wehren, «die versuchen, die christliche und muslimische Bevölkerung gegeneinander aufzuhetzen».

Unterzeichnet wurde die Mitteilung vom Forum für einen fortschrittlichen Islam (FFI), der Vereinigung Islamischer Organisationen in Zürich (VIOZ), der Vereinigung der Islamischen Organisationen des Kantons Luzern (VIOKL), dem Verband Aargauer Muslime und von mehreren Einzelpersonen.

Die Debatte um eine angebliche Islamisierung der Schweiz hat in den Wochen vor Weihnachten in den Medien Wellen geschlagen. Dispensgesuche von nicht-christlichen Schülern für Weihnachtsfeiern gerieten unter Beschuss.

In den Kantonen suchen die Schulbehörden den Dialog mit Gesuchstellern, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur SDA vor einer Woche zeigte. Dispensgesuche für Weihnachtsfeiern seien sehr selten und würden von den Schulgemeinden pragmatisch behandelt, sagte Felix Baumer, Leiter des St. Galler Amtes für Volksschule.

In Schaffhausen gab es bisher nur wenige Dispensgesuche und nur für religiös geprägte Feiern, etwa ein Singen in einer Kirche. Auch in der Romandie wollte niemand von einer Entchristianisierung der Schule reden.

Kein Dispens für Jahresabschlussfeiern

Beat Zemp, Zentralpräsident des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH), hält die traditionellen Feiern in den Schulen für nicht gefährdet. Die meisten seien ohnehin Jahresabschlussfeiern ohne religiösen Charakter. Da gebe es keinen Grund für eine Dispensierung von nicht-christlichen Schülern.

Handle es sich aber um Feiern mit religiösem Charakter, sei es aber richtig, Dispensgesuche von nicht-christlichen Schülerinnen und Schülern zu bewilligen. Dispensgesuche seien im Übrigen keine Erscheinung der letzten Jahre, sagte Zemp. Bei den Zeugen Jehovas sei dies schon immer ein Thema gewesen. (sda)

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