Neues unterirdisches Kraftwerk für 700 Millionen Franken

Aktualisiert

Neues unterirdisches Kraftwerk für 700 Millionen Franken

Das von Atel und SBB geplante unterirdische Pumpspeicherkraftwerk «Nant de Drance» im Unterwallis soll jährlich rund 1.500 Kilowattstunden Energie liefern. Definitiv über den Bau des rund 700 Millionen Franken teuren Werks wird voraussichtlich Ende 2007 entschieden.

Der Stromkonzern Atel und die SBB haben am Dienstag das Ausbauprojekt der Kraftwerke in Emosson im Detail vorgestellt. Bis 2014 soll im Unterwalliser Seitental ein Pumpspeicherkraftwerk entstehen. Der Bauentscheid soll 2007 fallen.

Bis dahin wird das definitive Bauprojekt ausgearbeitet. Zudem müssten noch die Finanzierungsfragen rund um das 700 Mio. Fr. teure Projekt geklärt werden, sagte Jörg Aeberhard, Verantwortlicher für Wasserkraftanlagen der Atel vor den Medien.

Die Anlage soll der Atel und der SBB bei voller Auslastung jährlich 1500 Gigawattstunden Strom liefern. Um das für diese Stromproduktion nötige Wasser vom unteren in den oberen Stausee von Emosson zu pumpen, müssten die Kraftwerkbetreiber 1800 Gigawattstunden aufwenden.

Rentabel trotz negativer Energiebilanz

Trotz dieser negativen Energiebilanz beurteilen Atel und SBB das Projekt als interessant. Der Grund liegt darin, dass der produzierte Strom viel teurer verkauft werden kann als der für die Produktion notwendige Strom kostet.

Atel und SBB wollen mit dem Kraftwerk «Nant de Drance» ihre Kapazitäten für diese teure Spitzenenergie vergrössern. Der Stromkonzern erhofft sich aus dem Verkauf des Stroms zu Spitzenbedarfszeiten hohe Margen. Bei der Stromlieferantin Atel fällt der Hauptbedarf um die Mittagszeit an (Kochherde).

Die SBB, die sich mit 40 Prozent am Projekt beteiligen will, braucht den Strom für den Betrieb des Eisenbahnnetzes. Wie SBB- Energiechef Jon Riatsch erklärte, erwartet die Bundesbahn in den nächsten 20 Jahren eine Zunahme des Eigenbedarfs für Spitzenenergie von 65 Prozent. Dies obwohl der Gesamt-Stromkonsum der SBB in der gleichen Periode nur um 25 Prozent zulegen soll.

Massnahme gegen Blackout

Wegen der fortschreitenden «Vertaktung» des Fahrplans würden in der Schweiz immer mehr Züge in den gleichen Minuten losfahren. Eine Lokomotive braucht zum Anfahren am meisten Energie, was den Bedarf an Spitzenenergie vor allem für den Pendlerverkehr am Morgen und Abend explodieren lässt. Steht nicht genug Strom zur Verfügung um die Züge gleichzeitig anfahren zu lassen, bricht das Netz zusammen.

Laut Atel und SBB ist das Projekt bei den kantonalen und den lokalen Behörden auf ein gutes Echo gestossen. Die Umweltorganisation seien informiert worden, hätten aber noch nicht Stellung bezogen. Die Bewilligung erteilt der Bund aufgrund einer kantonalen Empfehlung. (sda)

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