Die «letzte Hexe» wird rehabilitiert

Aktualisiert

ANNA GÖLDIDie «letzte Hexe» wird rehabilitiert

Die Glarner Regierung will die als «letzte Hexe Europas» enthauptete Anna Göldi nun doch rehabilitieren. Ausserdem spendiert sie ein Festspiel ihr zu Ehren.

Die vermeintliche Hexe Anna Göldi wird im Kanton Glarus nach 226 Jahren endlich rehabilitiert. Es soll anerkannt werden, dass die Magd in ­einem unrechtmässigen Prozess zum Tode verurteilt und Opfer eines «Justizmordes» wurde. Anna Göldi war am 13. Juni 1782 nach einem bereits damals höchst umstrittenen Prozess in Glarus geköpft worden. Sie war die letzte Frau, die in Europa als Hexe hingerichtet wurde. Nachdem die Regierung die Rehabilitierung zunächst abgelehnt hatte, überwies das Glarner Parlament im November 2007 ­eine entsprechende Motion des Landrates und damaligen Ständerates Fritz Schiesser (FDP) und machte damit Druck auf die Exekutive.

In ihrem gestern veröffentlichten Bericht an den Landrat beantragt die Kantonsregierung nun, Anna Göldi von der ihr im Hexenprozess vom Evangelischen Rat vorgeworfenen «Vergiftung» zu rehabilitieren. Sie sei als nicht schuldig zu erklären. Als «zusätzliches Zeichen» will die Glarner Regierung das kommende Festspiel «Anna Göldi» mit 120 000 Franken aus dem Lotteriefonds und der Hans-Streiff-Stiftung unterstützen. Der Journalist ­Walter Hauser, der die Rehabilitation mit einem Buch über den Justizmord angestossen hatte, zeigte sich befriedigt.

sda/loo

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